28.9., Perth-Stirling Range National Park

What a bloody exciting day, mates, and I shit you not! 

Erster (kurzer) Roadtrain


Wir kommen um 11 zur Übernahme des Wohnmobils, eine Stunde später als geplant. Die Übernahme samt Einschulung dauert natürlich, sodass wir erst um 1245 aus Perth gegen Süden losreisen. Immer gemütlich, immer schön unterm Tempolimit, denn es ist Feiertagswochenende, und da kosten Übertretungen gleich die doppelte Anzahl an Punkten. Dh. einmal ein bisserl zu schnell bei Dunkelgelb über die Kreuzung, und du bist den Führerschein für drei Monate los, plus eine saftige Geldstrafe, versteht sich.

Der Plan ist, erst mal Meter zu machen (Gesamtstrecke bis zum Campingplatz im Stirling Range National Park 420 km), und am Nachmittag, schon in Reichweite des Ziels, Vorräte zu bunkern. Itte fotografiert begeistert die vielen Schafe entlang der Strecke, ein sehr fruchtbarer Teil des Landes, der Wheat Belt. Am ersten Parkplatz steigt sie aber wegen der vermeintlichen Gefahr durch allerlei Getier aber lieber nicht aus.


Was wir nicht behirnen ist die Tatsache, dass in Western Australia die Geschäfte, wie in den meisten Teilen der zivilisierten Welt, am Sonntag geschlossen haben... Na super, um ca. 1600 frage ich eine ältere Frau in einem Kaff in the middle of bloody nowhere, ob sie uns einen Tipp geben oder mit dem notwendigsten für das Abendessen (im NP gibts nix) und das Frühstück aushelfen kann. Sie verweist uns an die Tankstelle am anderen Ende des Ortes und bietet uns an, aus ihrem Restaurant Eier und Speck zu liefern, falls notwendig. Also dort hin, getankt und das Notwendigste und ein paar andere wichtige Sachen wie Schoko eingekauft. War natürlich der teuerste Einkauf ever... Die haben nach uns wahrscheinlich zumindest für den Rest des Tages zugemacht. Die liebe Dame hat dann noch den Rest beigesteuert, und so waren wir zumindest nahrungstechnisch fein heraus.

Zeittechnisch allerdings nicht. Um 1700 gings weiter mit noch zwei Stunden vor uns. Und man soll ja wegen der Viecher nicht in der Dämmerung oder Dunkelheit fahren. Hab übrigens am Vormittag mein erstes Känguru in freier Wildbahn gesehen.
War aber nur ein sogenanntes FORD-Känguru (Found On Road Dead). Anyway, der Martin senkt den rechten Fuß ein bisserl stärker aufs Gas (aber immer im Bereich des Gesetzes), um noch bei Helligkeit Boden zu gewinnen.

Die Schatten werden länger...

Auf der linken Seite wird man derweil etwas nervös und überlegt, vielleicht doch am Weg zum NP zu übernachten. No way, erste Nacht allein im Outback, und außerdem haben wir für den nächsten Morgen den Birdwalk gebucht. Es wird also finster, und wir fahren mit 70 km/h und dem Fuß auf der Bremse unserem Ziel, das wir mittlerweile wenigstens von der Distanz her genau einschätzen können, entgegen. Um 1900 sind wir da, zappenduster alles (also die Umgebung, die Camper haben
 schon Licht), das Büro nimmer besetzt. Ein paar freundliche Aussies helfen uns, wir nehmen den nächstbesten Platz neben dem Küchenblock, stecken den Strom an, und werfen einmal ein paar Käsebrote ein. Mit Wasser. Ein weiterer netter Aussie (deren gibt es viele) erbarmt sich meiner und schenkt mir ein feines kaltes Bier. Genau das brauch ich, und dann gehts besser.

Nach dem Essen lädt uns der nächste nette Aussie zum Feuerkorb ein. Wir sind zwar hundemüde, aber setzen uns dennoch gerne zu ihm und vier "bloody Indians" dazu, wie er sie scherzhaft öfter nennt. So nebenbei erklärt er uns dann, dass die gefährlichste Zeit eigentlich so um fünf herum ist, also gerade dann, als ich es recht eilig hatte. Vorwurfsvolle Blicke von der Seite...

Dann noch schnell Bett gemacht, rudimentäre Körperpflege und ab in die Horizontale. Ist eher schattig im Auto, trotz Heizung, die aber nicht so toll funktioniert. Vor allem von unten kommts kalt, die Bankpolsterung mit ihrer Kunstlederoberfläche ist halt keine 20cm-Matratze wie daheim... (Vorgriff auf den nächsten Post: heute (also aus Sicht dieses Posts morgen) wirds sicher besser in Albany, wir haben die Pölster umgedreht (hinten Stoffbespannung), uns eine Decke vom Office organisiert als zusätzliche Isolierung unterm Leintuch und das zweite Leintuch, das offenbar für die normalerweise unerträglich heißen Frühlingsnächte zum Zudecken gedacht ist, auch drübergespannt. Das sollte reichen.)

Fazit: Man sollte die Entfernungen nicht unterschätzen, einkaufen, wenn die Geschäfte offen haben und generell ganz entspannt die Gesellschaft der Australier genießen.

Link zum Webalbum des Tages

3 Kommentare:

  1. schön, euch zu lesen! noch keine woche weg und schon so viele abenteuerliche momente erlebt!

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  2. mir gefällt die gastfreundlichkeit und unkompliziertheit der aussies!

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  3. Andreas Reisenberger25. Oktober 2014 um 02:45

    FORD-Känguruh....mein Makaberer-/Schwarzer-Humor-Zentrum frohlockt..... :-D

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