6.12., Hin Muang

[Morgen wird sie die Ruhe im Resort und am Strand genießen, kein Lernstress, keine Prüfungssituation, während ich...] ...wieder aufs Meer rausfahre, um in Hin Muang und Hin Daeng (zwei Riffe 50 km vor Ko Lanta) die Mantas zu (be)suchen. Die kommen dort regelmäßig hin, weil sie sich von den im Riff wohnenden Putzerfischen säubern lassen wollen. Die Riesenrochen haben die anderen Taucher und ich in drei Tauchgängen zwar leider nicht vor die Brillen und Linsen bekommen, aber es war dennoch insgesamt ein wunderbarer Tag, mit optischen Eindrücken, die ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte.
Den ersten Tauchgang absolviere ich mit Steffi. Sie macht mit mir nach 
Selbststudium und Einschulung an Bord den so genannten Deep Adventure Dive auf 30 Meter runter, der auf den nächsten Kurs, den Advanced Open Water Diver anrechenbar ist. Nicht, dass ich jetzt schon Ambitionen drauf hab, aber so darf ich bis auf diese Tiefe gehen, und außerdem war's schon beeindruckend dort unten (obwohl wir nicht lang geblieben sind, damit wir von unserem restlichen Tauchgang auf rund 18 bis 20 Metern noch was haben). 


Die Welt dort unten und am nächsten Riff ist sowas von schön, das mit eigenen Augen gesehen zu haben, zählt für mich sicher zu den Highlights unserer demnächst zu Ende gehenden Reise. Man schwimmt geradezu in einer Fischsuppe, überall große, kleine, bunte, schwarze, grelle, getupfte, gestreifte, allein und im Schwarm, dazu die weichen und harten Korallen in allen Farbschattierungen. Und der große Unterschied zur Tierwelt an Land: es lassen dich fast alle bis auf Berührungsnähe herankommen. Die Schildkröte gestern zB. hat sich von uns überhaupt nicht beim Mittagessen stören lassen. Manche
schwimmen sogar neugierig auf dich zu. Dazu die Stille, du hörst nur dein Atmen (das ist allerdings so ungefähr wie das vom Darth Vader) und das Blubbern der Luftblasen, wenn sie den Regulator verlassen. Wir erwischen immer wieder warme Strömungen, wie eine noch wärmere Dusche, als das Wasser eh schon ist (30°), fühlen sie sich an, und man kann sie sehen, flimmern wie heiße Luft überm Asphalt. Manchmal müssen wir dagegen anschwimmen, dann lassen wir uns einfach treiben. Wir gleiten schwerelos über das und am Riff entlang. So ungefähr muss Ballonfahren sein, nur hat man hier alles hautnah.

Zwischen den Tauchgängen machen wir je rund eine Stunde Pause, wechseln zwischen Nr. 2 und 3 das Revier, ist aber gleich ums Eck, nur drei kleine Felsen kennzeichnen das Riff über der Wasserlinie. Steffi hat beim ersten Tauchgang ein bisserl
Muskelkrämpfe bekommen und hört für heute lieber auf, ich schließe mich Paul und einem österreichischen Paar, das in Shanghai arbeitet, an. Same-same, but different, wie man hier gern sagt. Wir rekapitulieren zwar gemeinsam jeden Ausflug nach unten für mein Logbuch mit einer Übersichtskarte über die Fische, die es hier so gibt, ich schreib sie mir auch brav hinein, aber im Endeffekt zählt für mich einfach der optische Gesamteindruck, und der ist überwältigend. Dass wir die Mantas nicht gesehen haben, ist schade, ich
bin aber kein bisschen enttäuscht. Das muss man nehmen, wie es ist, und irgendwann werde ich sie sehen. Und die Riffhaie und Co. genauso. Die UW-Fotos hier und im Album hat wieder eine Fotografin vom Tauchunternehmen gemacht, ich hab alle Fische gesehen, die hier abgebildet sind. Die Schildkröte hab ich leider beim Abstieg knapp verpasst. Mir sind auch ein paar gute Fotos gelungen, die muss ich aber erst zu Hause "entwickeln" und bearbeiten.

Im Hintergrund Ko Haa, wo wir unsere ersten
Tauchgänge absolvierten.
Itte genießt einstweilen den Tag für sich alleine, erkundet das weitläufige Areal des Resorts mit seiner faszinierenden Pflanzenwelt und macht einen kleinen Ausflug über die Landstraße ins Dorf hinein. Dabei bekommt man dann das Kontrastprogramm serviert, die Menschen leben hier schon noch ziemlich einfach. Auch und vor allem, was Dinge wie Abwasserentsorgung betrifft (das Resort ist auch in dieser Hinsicht mustergültig). Die touristische Herausforderung
für die Insel wird es meines Erachtens sein, einen guten Weg zwischen weiterer Erschließung und Massentourismus zu finden. So, wie es in diesem Eck der Insel zu funktionieren scheint, mit dem Top-Level Resort und ein paar kleineren ein paar Ebenen darunter, scheinen die Leute ganz gut auszukommen. Restaurants, Massagesalons an jeder Ecke, Geschäfte, von den Hotels und Resorts abhängige Jobs etc. Alle sind jedenfalls sehr freundlich, ohne aufdringlich oder gekünstelt zu sein. Ich würd gern wieder hierher kommen (wenn unser Kontostand es irgendwann in ferner Zukunft es zulässt...).
















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