11.10., Litchfield NP

Und wieder einmal im Frühtau ins Boot. Wir haben die 7-Uhr Cruise durch die Katherine Gorges gebucht und sind sehr froh über diese in weiser Voraussicht des besten Reiseplaners der westlichen Hemisphäre getroffene Entscheidung. Erstens ist die Temperatur noch erträglich, zweitens das Licht ein Traum zum Schauen und Fotografieren und drittens sind außer uns gerade einmal fünf andere Frühaufsteher an Bord. Wir fahren die Schluchten des Katherine-Flusses hinauf. Es ist gegen Ende der dry season schon relativ wenig Wasser im System, weshalb wir zwischen erster und zweiter Schlucht rund 500 Meter gehen (das wäre auch bei höherem Wasserstand erforderlich) und bei der Mitte der zweiten Schlucht umdrehen müssen.


Aber völlig egal, die optischen Eindrücke, die sich uns erschließen, sind wieder einmal gewaltig. Stand gestern vor allem die Fauna im Mittelpunkt, so sind es heute die geologischen Formationen, die üppige Vegetation, das Lichtspiel, ein paar Felsmalereien – und ein Freshie.


Der Kerl – oder die Dame, bei denen weiß man es nie ohne penetrierende Untersuchung, und die vermeidet man halt, wenn es nicht unbedingt sein muss – ist rund einen Meter lang. Vor dem hätte ich keine Angst bei einer Begegnung in freier Wildbahn, nachdem uns der Guide versichert hat, dass die nur beißen, wenn man mit ihnen kuscheln will. Ihm wäre nur ein einziger Fall bekannt, von den Edith Falls (wo wir gestern schwimmen waren…), da wäre einer vom Felsen genau auf das Viecherl gesprungen, dieses hätte sich mit einem Biss revanchiert, end of story.


Die ruhige Fahrt am Fluss am frühen Morgen, auch so ganz ohne den üblichen touristischen Trubel, wenn eine Kompanie von 60 Leuten durch die Gegend geschleust wird, ist wunderschön. Wir genießen die Eindrücke, saugen alles in uns auf – und lachen in uns hinein, als uns vorm Besteigen des Bootes bei der Rückfahrt in der ersten Gorge aus diesem 35 Touris entgegenkommen. Morgenstund‘ hat eben nicht nur schlechten Atem! Um kurz vor 9 sind wir wieder zurück und bekommen ein feines Frühstück oberhalb der Schlucht in der Touristeninfo.

Und dort, auf dem Weg vom Parkplatz zum Gebäude, gelingen uns ein paar sensationelle Fotos eines Kookaburra (diesmal wirklich), der seelenruhig auf einem Schild sitzt und geradezu posiert. Eine Angestellte erzählt mir später, er wäre ein „local“, seit Jahren hier, lässt sich von ganzen Busladungen ablichten und stiehlt den Rangern ungeniert das Futter aus der Hand.
Dann noch rasch aus dem Schlösschen ausgecheckt, und schon machen wir uns auf die Autostrada, nicht gen Italien (bruhahaaa!) sondern gen Norden. 

Drei Stunden Fahrzeit netto liegen vor uns, der Stuart Highway ist größtenteils einsam, Verkehr kann man das nie nennen. Nach ca. einer Stunde sind wir in Pine Creek, einer alten Goldgräberstadt mit heute 400 Einwohnern. Ich bin müde, also fahren wir ab, vertreten uns im „Zentrum“ die Füße und finden auf der Suche nach Kaffee und was dazu ein geradezu feines Lokal, mit Loungesesseln, Pool und sehr gutem Kaffee und Cheesecake. Hätten wir nicht gedacht…

Kurz nach 1430 sind wir in Batchelor, dem Eingangsort zum Litchfield Nationalpark rund 100 km südlich von Darwin (daher ist es morgen nur eine Stunde bis zum Flughafen, wo wir
das Auto retournieren und den Flieger nach Alice Springs besteigen werden). Wir können aufgrund der Zeit nur die Ecke rechts oben, geografisch gesprochen, etwas erkunden. Also zuerst ein kurzer Halt bei den Magnetic Termites. Die haben ihre sehr schmalen Behausungen exakt in Nord-Süd-Richtung erbaut, ein ganzes Feld davon, um die Temperatur im Inneren so besser konstant zu halten und nicht zu hoch werden zu lassen. Weltweit einmalig. Ich frag mich, warum die Cousins in Afrika nicht auf die Idee kommen. Die Fliegen sind sehr lästig und ignorieren unser Anti-Mücken-Gel. Und während es im Auto laut meiner schlauen Uhr rund 27° hatte, kommen wir im Schatten des Infohäuschens auf 37°, und dann in der Sonne auf 40°.

Magnettermiten

Nix wie weg zum Wasser. Wir schauen beim Buley Rockhole vorbei, wo das Wasser treppenartig kleine Pools hinunterrinnt. Aber die sind fest in der Hand der lokalen Bevölkerung, es ist Samstag, die meisten haben ein Bier in der einen und ein Mädchen in der anderen Hand (was ja generell nicht schlecht ist), auch Musik aus der Konserve gibt’s. In a nutshell, nix für uns, weiter zu den Florence Falls. Und dort ist es richtig idyllisch. Ein großer Teich mit warmem klaren Wasser (irgendwie erwartet man sich als Österreicher, dass es saukalt sein müsste), zwei Wasserfälle, die ihn speisen, ein Bach als Zu- und Abfluss.


Wir baden lange drin und schauen ein paar Wahnsinnigen zu, die zuerst die Wasserfälle entlang raufklettern (ich schätze sie auf 20 Meter Höhe) und dann mehr oder weniger kunstvoll runterspringen. Für den Weg zurück zum Parkplatz wählen wir einen kleinen Umweg entlang des Shady Creek. Unten gibt es tropische Regenwaldvegetation, weiter oben weicht diese der gewohnten Steppenwaldumgebung, teilweise frisch abgebrannt – und schon sprießt das erste Grün.

Die beste Reisebegleiterin des Universums ist zufrieden, ich auch, und so rollen wir gemütlich und gemächlich (es ist bereits dämmrig!) unserem letzten Quartier auf dieser Etappe in Batchelor zu. Dort ein kleines Abendessen vegetarisch bzw. nicht, und dann Aufholen der Upload- und Blogarbeiten der letzten beiden Tage ohne Internetverbindung. Und jetzt dann noch, um 2230, erste Versuche, das auf mehrere Taschen und Sackerln ausgelagerte überflüssige

Gewand wieder für den Flug in die Taschen zu pressen. Bonne chance!

Ich freue mich übrigens sehr über die vielen Zugriffe und lieben Kommentare und mails! Heute gibt's ein kleines Ratespiel zum Abschluss: ganz unten findet ihr ein Foto von einer kleinen roten Boje im Wasser. Bitte um eure Meinung, was oder wofür die sein könnte. Und bitte ein bisserl out of the box denken, gell! Mit "Zum Anhängen vom Boot" oder "Hier bitte tauchen" möge mir keine/r kommen! Der oder die glückliche Gewinner/in (ach, was wird speziell eine Kollegin zufrieden mit mir sein ob meines korrekten genderns!) bekommt einen Preis. Weiß noch nicht, was. Vielleicht ein Abendessen mit Itte. Oder von Itte. Antworten am besten per Kommentar, damit die anderen auch was zu lachen haben. Ich werde dann in den nächsten Tagen auflösen.

Schöne Fotos!









Wozu dient die Boje?







3 Kommentare:

  1. Dann mache ich mal den Anfang bei diesem Ratespiel. Um meine Gewinnchancen zu erhöhen, sende ich gleich mehrere Lösungen ein:
    1. Die Boje markiert die Stelle, an der der letzte Tourist von einem Krokodil verspeist wurde.
    2. Die Boje markiert die Stelle, wo Pinkeln in den Teich erlaubt ist.
    3. Die Boje markiert die Stelle, wo der Abflusstopfen für den Teich sitzt (der Teich wird aus Hygienegründen zwei Mal pro Jahr abgelassen)
    4. Martin hat die Boje da selbst hingehängt, um die Stelle wiederzufinden, wo er sein Bier gekühlt hat.

    Liebe Grüße
    Christof

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  2. Hallo ihr zwei Besten aller Reisebegleiter. Montags ist immer stressig, wenn ich in die Arbeit komme, denn dann muss ich immer euren Blog von Do bis So lesen. Und dann kommt auch noch so eine Gewinnchance, die ich natürlich nicht auslassen möchte.
    Ich versuch mal, damit ich einmal in meinem Leben vielleicht auch was gewinne:
    Also, wenn die Boje ganz runter hängt, dann ist das Wasser nicht tief genug um einen Köpfler vom Baum zu wagen - bleibst du mit Kopf im Sand stecken :-)

    Liebe Grüße und dickes Bussi an euch beide, vermiss euch.

    P.S.: Haus geht's übrigens gut! Hab ein neues Hobby! Nachdem eure Mitbewohner ausgezogen sind ;-) vermiete ich an Korneuburg-Touristen gegen gute Bezahlung euer Chalet. Somit wirkt das Haus bewohnt und ihr braucht keine Angst vor Einbrecher zu haben. Ich denke, ihr habt eh nix dagegen, und ein bissl Kohle für eure Reise kommen auch rein :-D?!

    Wünsch euch weiterhin so viel Spaß und lasst uns weiter an eurer Reise teilhaben, und ich eine Beschäftigung in der Arbeit habe.

    Bussi Andrea

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  3. zur boje meint dr. google:

    "The rangers have a system to determine if a pool is clean that they are fairly comfortable with, but I am far less comfortable with. They float a buoy covered in fish oil in the water. Any croc around comes and bites it because they are curious and constantly hungry. They can tell from the bite if it’s a freshie or a salty. If it’s a freshie, no probs. If it’s a salty they put out a trap baited with a pigs head. Yum. Then they remove the croc from the trap. Repeat. Once they aren’t finding any more crocs they put this bouy in the water for a certain number of days and inspect it. That has to come out clean 5 times and then they declare it clean."

    (quelle: https://www.travelblog.org/Oceania/Australia/Northern-Territory/Kakadu-National-Park/Jabiru/blog-813373.html )

    lg, ae

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