Enten auf Campingurlaub |
Nach dem Abzweigen auf die Landstraße nach Osten wird die Landschaft bald hügeliger, grüner, aber immer noch von Zuckerrohr dominiert.
Dieses wächst, so erfahren wir später von unserer netten Serviererin am Ziel, wie Gras, nach einem Jahr wird es zum ersten Mal geschnitten und verarbeitet, dann alle sechs Monate, nach fünf Jahren eingeackert und ein Jahr Pause gemacht. Wir dachten ursprünglich, es würde zwei- oder gar dreimal im Jahr geerntet und neu angebaut, da wir einmal drei Felder mit jeweils unterschiedlichem Entwicklungsstadium der Pflanzen gesehen haben.
So kommt's in die Eisenbahnwagerln |
Aus der Nähe betrachtet schaut das Zeug aus wie eine Kreuzung aus Schilf und Bambus. Beim Schneiden wird es gleich gehäckselt und in ca. 20 cm langen Stücken in die Fabrik gebracht. Und dort eingekocht, oder wie auch immer die den Zucker extrahieren. Wieder was dazugelernt, und der Tag war nicht ganz für den Kanal. Zwischen den Zuckerrohrfeldern immer wieder Rinderfarmen, die aber fast zur Gänze der Fleischproduktion dienen. Milchproduktion gibt es hier
nimmer, warum, hat sich uns nicht erschlossen. Um halb zwei kommen wir nach Kaffee lechzend auf 700 Metern Seehöhe in unserem Hotel an. Die Straße dort hinauf war teilweise abenteuerlich steil, mit dem Bike würd ich dort nicht gern raufstrampeln, umso weniger bei 34°. Aber zuerst lachen uns eine Pie und Spinach Roll an, dann erst zum Dessert was Süßes und Kaffee. Wir haben eine Selbstversorger-Cabin oberhalb
Kein Nebel, Rauch. |
des Hotels, mit dem gleichen Blick in die Ebene darunter. Sehr schön, und alles da, was man zum Leben so braucht. Wir erholen uns ein wenig von der Hitze und machen uns dann auf den kurzen Weg zum Schnabeltierbeobachten am Broken River. Hier ist die Chance am größten, eines der scheuen Tiere zu Gesicht zu bekommen. Vorerst sehen wir nur ein paar Schildkröten, eine deutsche Touristin gibt uns dann aber den Tipp, ein paar 100 Meter weiter flussabwärts zu gehen, dort habe sie vor kurzem einen Platypus
gesehen. Oder eine Platypa. Wurscht, nix wie hin und etwas abseits der Beobachtungsplattform, auf der drei Inder sich recht lautstark unterhalten (und dann nix sehen werden, hehe), Stellung an der Böschung etwas oberhalb des Wassers bezogen. Wir warten keine 10 Minuten, da schwimmt der Kerl direkt vor unseren Nasen vorbei, taucht immer wieder unter, die Luftbläschen verraten ihn, taucht auf, wuselt im Wurzelwerk unter Wasser herum, planscht und tut generell so, als ob er das gerne für uns Touris macht. Platy ist von Schnabelspitze bis Schwanzende ca. 40 cm lang, ich hätte gedacht, die Tierchen wären größer, aber da muss ich sie wohl mit Bibern verwechselt haben :-). Wir sind begeistert, in der freien Wildbahn ist das doch ganz was Anderes als im Zoo (falls man die dort überhaupt halten kann?). Wir bleiben
und mit praktisch null Wartezeit einen Platypus gesehen zu haben (und etwas später, wieder beim ersten Beobachtungs-punkt, noch einen zweiten). Ein Deutscher, den wir dort treffen, mosert ein bisserl herum, gestern hätte er nur das Tele dabei gehabt, da wären die Reflexionen vom Wasser zu stark gewesen, heute mit Polfilter besser, aber der nimmt wieder Lichtstärke weg. Man kann es sich auch schwer machen... Während die Fotografen fachsimpeln, entdeckt Itte im Unterholz ein Rudel Wallabies, von denen der beste Reiseorganisator des Universums nur mehr eines am Weg ablichten kann.
Zurück in der Cabin ist erst einmal eine feine Dusche angesagt. Während Itte eingeseift im Bad ist, trete ich nach draußen in die beginnende Finsternis und sehe über mir unzählige riesige Fledermäuse oder Flughunde, muss ich erst recherchieren. Ich ruf Itte
raus, die im Badetuch eingewickelt das Schauspiel mit mir beobachtet. Ein ergreifender Anblick (beides, die Flattermänner und Itte)! Rückblickend betrachtet hätte sie noch fertigduschen können und immer noch genug mitbekommen. Wir haben gut fünf Minuten einen andauernden Strom beobachtet, und wer weiß, wie lang vorher da schon die Tiere über uns hinweggeflogen sind).
Auf der Drachenflieger-Startrampe |
Zufrieden genießen wir unser Abendessen, Weinbegleitung Semillon Sauvignon Blanc. Morgen sollte es früher losgehen, harte Tagestour nach Rockhampton. Das Leben ist kein Ponyhof...
Lieber Martin,
AntwortenLöschendass die Deutschen wieder was zu mosern hatten, war ja klar;-) So sind sie halt. Weiterhin eine gute Zeit.
LG
Christof
Mit der Größenüberschätzung der Platypendinger gehts dir anscheinend so wie mir und den Maulwürfen. Da sind halt die Kinderbuchillustrationen einfach irreführend - ich hab sie mir immer in Dachsgröße vorgestellt! :-) schön, dass es euch so gut geht! Bussis aus Puno
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