26.10., Magnetic Island

Blick von der rückseitigen Veranda

Vorweg alles Gute zum Nationalfeiertag nach Hause! Ich hoffe, meine Leserschaft hatte es kuschelig bei kolportierten 10° oder so. Hier hatte es über 30°, und die BRB beschwerte sich bei der Wanderung zur Mittagszeit (sie hätte ja früher aufstehen können...). Aber der Reihe nach. Gut geschlafen im breitesten Bett bisher in Australien, feines King Size, aber irgendwie verliert man sich da auch ein wenig. Zur Bar ums Eck auf ein gutes Frühstück (eigentlich wollte ich den Zimmerpreis ja durch Selbstversorgung ein wenig kompensieren, allein, es war keine Zeit mehr gestern für den Einkauf am Land, so werden wir morgen, wenn die Bar geschlossen ist, unsere Restln vertilgen). Wir beschließen, uns einen eher gemütlichen Tag zu machen, es ist schließlich Sonntag, und man hat auch einmal ein bisserl Erholung verdient. Ich erledige ein paar Kleinigkeiten am Notebook, und um kurz nach 11 fahren wir mit dem Bus, der 100 Meter vom Quartier hält, los Richtung Horseshoe Bay.
Auf halbem Weg steigen wir aus, um den zwei Kilometer langen Aufstieg (ja, das ist die o.e. Wanderung) zu einer Befestigungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg zu gehen. An sich ist der Weg das Ziel, denn entlang
desselben soll es viele Koalas geben, und die Chance, welche zu sehen, ist hier am größten. Hence the effort... To cut a long story short, Koalas haben wir keine gesehen, die machen auch auf Sonntag. Der konkreteste Hinweis auf deren Präsenz findet sich auf einem Geländer und ist noch warm und weich. Die Death Adder, eine der giftigsten Schlangen des Landes, auf die unten auf der Infotafel hingewiesen wurde, springt
uns auch nicht an. Wahrscheinlich, weil Itte so vorsichtig hinter mir geht. Oder weil's ihr zu heiß ist, oder weil sie generell keine Menschen angreift, solange die sie in Ruhe lassen. Nach einer Stunde sind wir jedenfalls oben am Stützpunkt samt Aussichtsturm. Gut durchgeschwitzt, aber der Fernblick ist traumhaft. Die Soldaten 1942ff hatten es nicht so lustig, allein der Bau des Weges

Aussicht aus dem Kommunikationsturm

da rauf war kein Bemmerl, und zwei je 10 Tonnen schwere 15,5 cm-Geschütze raufzuzerren und zu installieren, sicher noch weit weniger. Eine Woche nach Kapitulation der Japaner waren sie weg, und bis heute weiß keiner, wie und wohin. Auch auf dem Rückweg keine Kuscheltiere. Dafür erwischen wir den Bus weiter Richtung Horseshoe Bay ohne langes Warten (wir sind ja

nicht doof und haben uns die Zeiten aufgeschrieben). Fünf Minuten später sind wir unten am Wasser, die Insel hat nur 20 km asphaltierte Straßen. Dort geht grad der Markt zu Ende, wir bummeln ein bisserl die Stände entlang, gehen dann auf einen Eiskaffee, Milkshake und Kuchen in ein Café, und nehmen den nächsten Bus wieder retour zum Quartier. Dort ist es ruhiger, vor allem auf unserer eigenen Veranda. Die
Hauspapageien sind da, und auch der quasi hierher gehörende Kookaburra kommt sofort, als er das Auto der Vermieter in den Driveway fahren sieht. Zwar zögerlich, aber doch, nimmt er ihm ein Stückerl Faschiertes aus der Hand, um es laut Peter seinen Jungen zu bringen. Frau K. sehen wir etwas später auch. Wir werfen uns in die Badesachen und gehen die
paar Meter über die Straße rüber zum Meer. Fast keines mehr da wegen der Ebbe, also gehen wir ca. 100 Meter hinaus, und das Wasser steht uns immer noch nur bei den Wadeln. Schwimmen sinnlos, da müssten wir noch einen halben Kilometer waten, und dann zieht uns womöglich die Ebbe raus. Also bleiben wir einfach stehen, umarmen uns und genießen die Sonne, das Wasser und das Leben generell. Und wie wir da so stehen, sehe ich

Shark Beach

ein paar Schatten auf uns zukommen. Seegras? Nope, ich denke, das sind Haie, and right I am. Jeder ca. einen Meter lang, an der Schnauze vielleicht 20 cm breit. Harmlose Riffhaie, bestätigt später Vermieter Peter. In der Früh hat Itte noch nach Krokodilen gefragt, aber wie schon Frank Zander wusste "Wo es Haie gibt, gibt es niemals Krokodile" (genau genommen ging die Gschicht bei ihm umgekehrt, aber wurscht). Ich denk mir, wenn ich Itte jetzt sag, sie soll nicht die Nerven wegwerfen, passiert genau das und sie schneidet sich beim Rausgalloppieren an den Korallen die Füße ganz ordentlich auf. Also bleib ich ruhig (obwohl der Puls schon ein wenig schneller schlägt, muss
ich zugeben). Einer aus dem Quartett kommt langsam auf mich zu, und ca. zwei Meter von uns entfernt nimmt er uns wahr und macht einen blitzschnellen Abgang nach Steuerbord, oder wie das bei den Fischen heißt. Quod erat demonstrandum: die Tiere haben mehr Angst vor uns als vice versa. Beim Rausgehen, kurz vorm Trockenen, Wasser knöcheltief, stöbern wir einen ein Meter großen Rochen auf, der natürlich ebenfalls das Weite sucht. Und den nehm ich jetzt als Parabel für seine Cousins von vorhin und erzähl Itte die Geschichte mit den Haien. Zuerst glaubt sie mir nicht, dann hätte sie sie gern gesehen, ist aber unterm Strich dann mit meiner Entscheidung
Die sind hier überall, wo es was zu futtern gibt
(aber keiner gibt ihnen was).
einverstanden. Ich kenn ja die Meinige!


Stress genug für einen Tag, man will ja auch nicht durchfallen wie die ÖVAG (ein paar Dinge bekomm ich ja doch mit), also Dusche und dann ein wenig mützen auf der Veranda unterm Sonnensegel. Unsere Bar von gestern und heute Früh hat geschlossen, also spazieren wir 500 Meter weiter ins nächste Hotel. Bistro hat offen, Selbstbedienung, aber das Essen ist ok und nicht ganz so teuer wie sonst. Am Weg dorthin sehen wir einige ziemlich große Fledermäuse, eher Flughunde oder so (Spannweite gut 50 cm). Morgen Früh wieder zurück ans Festland und weiter nach Süden, next stop Airlie Beach.

Da sollte es zum erwähnten Sketch von Frank Zander gehen, für diejenigen, die damit nix anfangen konnten:
http://www.simfy.de/artists/159911-Frank-Zander/albums/569299-F-B-I-Donnerwetter/tracks/14781178-Hier-gibt-es-keine-Haie

Das Zimmer im ersten Stock ist unseres



Damit's nicht immer heißt, nur Itte schläft dauernd...







Kokosnuss



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