Wir wachen auf bei strahlendem Sonnenschein (woraus sich
schon ableiten lässt, dass es nicht allzu früh war) und nehmen uns zur
Abwechslung einmal nur ein Continental Breakfeast, also ohne die
Eier-Speck-Schwammerl-Hash Browns-Kalorienbombe. Auch gut zur Abwechslung, und
schmeckt umso besser angesichts der doch recht gesalzenen Preise (gut, wir
befinden uns quasi im letzten Eck der Zivilisation im Centre, vom Uluru
abgesehen). Eigentlich wollen wir nur in den Canyon hineingehen, da uns der rim
walk oben rundherum mit drei bis vier Stunden zu lang dauert, weil wir ja noch
die lange Fahrt zum Felsen vor uns haben. Am Canyon angekommen stellen wir aber
fest, dass es noch eine dritte Variante gibt, den Aufstieg auf die Südseite.
Der ist in der halben Zeit machbar und das machma!
Es geht über gut ausgebaute und schön in die Felsumgebung integrierte Stufen hinauf, dann teilweise ein
bisserl „Klettern“. Es bieten sich uns laufend sehr schöne Aussichten auf die
Felsen und die schier unendliche Weite darunter. Es ist auch nicht zu heiß, ca.
28°, ideale Bedingungen.
Oben angekommen haben wir einen grandiosen Blick in die
Schlucht und die gegenüberliegende senkrechte Wand des Canyon. Dieser ist – im
Gegensatz zum Grand Canyon (der aber doch auch noch eine ganze Schuhnummer
größer ist) – nicht durch einen Fluss ausgewaschen worden, sondern durch
normale Witterungserosion entstanden.
Um ca. halb eins brechen wir vom Parkplatz des Kings Canyon
auf, glücklich, diese Wanderung hinauf gemacht zu haben – obwohl ich den
ersehnten Python noch immer nicht gesehen habe und unser ursprünglicher Plan,
heute Abend noch die Kata Tjuta „zu machen“ aus Zeitgründen hinfällig ist.
Wurscht! Die Fahrt runter zum Uluru führt zuerst nach Südosten, dann Süden und
schließlich zurück nach Westen. Sie ist sehr abwechslungsreich, alle paar
Kilometer stellt sich die Landschaft in einer anderen Ausprägung dar. Mal karge
Steppe, mal dicht mit Bäumen bewachsen, jedenfalls im Gegensatz zu unseren
Erwartungen mit generell recht üppiger Vegetation, wenn man bedenkt, dass es
doch sehr heiß und trocken ist. Faszinierend, wie sich Fauna und Flora an die
Gegebenheiten anpassen, und das wird auch immer wieder mit guten Schautafeln
erklärt.
Kurz nach vier kommen wir in Yulara an, so heißt das dort
beim Felsen. Wir fahren aber nicht ins Quartier, sondern gleich weiter in den
Nationalpark. Am Eingang erfahren wie die Zeit des Sonnenuntergangs, 18:51, und
fahren weiter ins Kulturzentrum, wo wir Interessantes über das Leben der
Aboriginals hier erfahren (natürlich nur in groben Zügen, für die Details
bräuchte man einen halben Tag). Dann weiter zu einem Parkplatz mit kurzem Weg
zu einer Wasserstelle direkt am Rock. Ist schon ein sehr erhebendes Gefühl, ihm
fast auf Tuchfühlung nahe zu sein. Die Fliegen hier
lassen sich von unserem
Super-Mittel nicht irritieren und brummen in alle frei zugänglichen
Körperöffnungen, sodass wir trotz stilistischer Abstriche unsere Köpfe in die
Fliegennetze stecken. Besser! Wir umrunden den Uluru mit dem Auto im Licht der
schon tief stehenden Sonne und kommen gegen Ende der Runde auch an der
Einstiegstelle zum Aufstieg vorbei (wo wir tatsächlich „unsere“ Familie mit den
drei Kindern sehen, wie sie grad den Berg runterkommen). Der Aufstieg ist mit
einer Kette aus den 50er-Jahren gesichert, aber wenn man da oben, egal wo,
irgendwie den Halt verliert, und ich sag euch, da geht’s echt steil rauf, dann
heißt’s „Löffel bitte unten abgeben“.
Erster Blick auf den Felsen |
Um kurz nach sechs sind wir am Sunset Viewing Point, einem
Parkplatz von ca. 300 Metern Länge, die Autos schräg zum Fösn geparkt. Wir
finden ein ganz gutes Platzerl, bei den ersten sind wir nicht, also heißt’s
nehmen, was da ist. Ich stell noch schnell meine Kamera mit dem Gorillastativ aufs
Autodach, programmiere eine Aufnahme alle zwei Sekunden und verschieße so um
die 600 Fotos, aus denen mir dann mein Neffe Timmy, der kann das super, einen
Zeitrafferfilm zusammenbasteln wird. Zusätzlich wird natürlich mit den kleinen
Kameras geknipst, und es gelingen uns ein paar sehr schöne Aufnahmen vom Uluru
rotleuchtend im Licht der Abendsonne. Ein sehr schönes Erlebnis.
Dann geht das Licht aus, und eine Karawane von Autos macht
sich auf den 10 km langen Weg ins Yulura Resort mit seinen Hotels, Hostels,
Motels und Campinggrounds. Für jeden und jede Geldbörse etwas. Und allen sind
die Kängurus etc. egal, die angeblich in Scharen auf die Straße kommen, sobald
es finster ist. Nur den Autovermietern nicht… Zimmer beziehen und rasch was
zwischen die Zähne, wir sind hungrig. Itte Pasta und endlich wieder einmal
Salat, Martin Beuteltier. Und nur je ein Glaserl vom Shiraz. Dann noch Blogs
der letzten beiden Tage versorgen, alles herrichten für eine fixe Abreise
morgen früh, und zwar früh früh für den Sonnenaufgang, man ist ja nur einmal
da, und ab in die Hapfn. Ist eh schon 2330. Knips.
Viele schöne Fotos!
Viele schöne Fotos!
Irgendwann verliert man die Würde und greift zum Netz. |
Mt. Connor, 150 km östlich vom Uluru, wird gern mit diesem verwechselt. |
Innen flauschig weiß, außen knusprig braun (quasi sandgestrahlt, vom angewehten Sand, der das Eisendioxid enthält. @ Werner: oder doch Eisenoxid? Bitte ggf um Kommentar)). |
Chapeau! Das schaut alles recht fein aus - vor allem Ihr beide schaut schon recht erholt, entspannt und frisch aus. Der Uluru ist selbst auf den Bildern immens beeindruckend. Weiter so! Viel Spaß und liebe Grüße aus dem mittlerweile voll-herbstlichen Berlin. Lars
AntwortenLöschen