3.10., Pemberton-Augusta

Beim Aufwachen um 0700 herrliches Wetter. Ich klappe den Griller an der Wagenseite aus und brat uns ein paar Eier und Speck, dazu Nescafe "Blend 43", gar nicht übel, getoastetes Brot (hab noch immer vom Buchweizenbrot aus Perth) und Orangen- und Grapefruitsaft. Wir kommen drauf, dass heute schon Freitag ist und wir ein bisserl Meter machen sollten, damit wir bis Sonntag Nachmittag ohne Stress wieder in Perth sind. Also beschließen wir, die beiden nächsten geplanten Tagesetappen in einer abzuspulen, das touristische Programm ist ohnehin eher locker. Erster Stopp nach 120 km in Pemberton. Dort stehen, wie fast überall hier, viele hohe Bäume, und in einen haben sie vor 70 Jahren oder so spiralförmig 150 je einen Meter lange Eisenstangen reingeschlagen, bis auf 53 Meter Höhe. Dort oben wurde eine Ausguckplattform angebracht, nicht für die Touris damals, sondern zur Beobachtung des Waldes und frühzeitiger Entdeckung eventueller Brände. 

Am Parkplatz dort stärke ich mich noch mit einem Apfel für den Aufstieg. Itte bemerkt einen grünen Papagei, der von einem Ast meinen Apfel beäugt. Ich beiß ein kleines Stück ab und halte es ihm mit der Hand hin. Der Kerl kommt tatsächlich angeflogen, lässt sich auf meinem Unterarm nieder und holt sich das Stück. Knabbert es nur mit dem Schnabel recht sauber von der Schale runter, feiner Pinkel, und verlangt nach mehr. Was soll ich sagen, viel ist mir von der Frucht nicht geblieben... Und bald kam auch noch ein kleiner roter dazu, ein bisserl scheuer als der andere, aber die Verlockung war dann doch zu groß... Itte ist der grüne dann auch noch angeflogen. Am Eingang zum Park finden wir dann ein Schild mit dem Hinweis, die Vögel nicht zu füttern... Eh klar, aber nachdem der Schaden schon lang vor uns geschehen ist, ist es uns wurscht, und etwas später im nächsten Nationalpark fliegt mich gleich der nächste Vogel an, deutlich größer als der vorhin. 



Der Vogelflüsterer

Zum Baum (auf den, oder auf einen der paar anderen seiner Art in der Gegend auch schon Karoline raufgekraxelt ist): das Raufklettern geht recht schnell und ist nicht besonders anstrengend. Oben hat man in der Tat einen wunderbaren Rundumblick. Runtergehen ist ein bisserl mühsamer für mich, geht ins Knie. Außerdem muss man doch runterschauen, um die Stangen zu treffen, und das ist manchmal nicht so lustig. Gegenverkehr funktioniert problemlos, solang die einander Begegnenden nicht allzu korpulent sind.

Wir fahren weiter über die Beedelup Falls im gleichnamigen Nationalpark, die aber nicht so der Knüller sind. Letzte Teiletappe nach Augusta, wieder am Meer, wo Indischer Ozean und Pazifik ineinander fließen, mehr dazu im nächsten Post. Stay tuned!

Die Strecke ist zwar landschaftlich größtenteils reizvoll, mit viel Wald, aber auch eintönig mit langen schnurgeraden Abschnitten. Aber wir haben ja alles dabei für eine Pause, Bett zum Ausstrecken für Itte, Gasherd zum Kaffeekochen für Martin, und nach einer halben Stunde geht's gleich viel besser weiter. In Augusta haben wir zum ersten Mal keinen Platz im Holiday Park reserviert, im Office ist um 1715 keiner mehr, aber ein Zettel hängt an der Tür, man möge sich einen der markierten Plätze aussuchen und bei der Abreise zahlen. Wir finden einen schönen Platz 20 Meter vom Fluss entfernt, gehen eine Runde spazieren zur Erkundung des Platzes und der Umgebung (viele Pelikane) und beginnen mit den Vorbereitungen fürs Abendessen.

Diese werden für ca. 30 Minuten durch Unterhaltung mit Australiern unterbrochen (die haben angefangen, bitte!). Zum Dinner gibts BBQ vom Autogriller: Erdäpfel mit Zwiebeln, für die Dame ein Rumpsteak, der Herr hat ein T-Bone gefunden. Und Salat. Vin du jour: Shiraz, what else? Essen wieder unter freiem Abendhimmel, ein paar kleine Regentropfen können den Genuss nicht schmälern. Morgen geht's nach Fremantle gleich südlich von Perth.

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Ich bin ja sonst nicht einer, der sein Essen fotografiert
oder gar ins Netz stellt. Aber das will ich der Welt nicht vorenthalten...






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