21.10., Coral Princess II, Cairns-Lizard Island

Lizard Island

So Leute, nach drei Tagen auf hoher See, oder zumindest hohem Seegang, hab ich wieder Zugang zum Netz und stell gleich mal meine Einträge der Cruise entlang des Barrier Reef in ebendieses. Enjoy!

21.10.2014, 01:35 Uhr, Eintrag ins Logbuch der Coral Princess II, unterwegs von Cairns die Küste entlang Richtung Norden nach Lizard Island. Wir haben schwere See, die Wellen sind 1,5 bis 2 Meter hoch. Das Boot macht 10 Knoten (18 km/h). Wind 20 bis 30 Knoten. Hilfsmaat Schreiber kann nicht schlafen. Kann sein, dass er beim Einchecken doch lieber die Decaf-Variante beim Nespresso hätte wählen sollen. Oder nicht so viele Austern und anderes Meeresgetier beim hervorragenden Dinner essen hätte sollen. Oder es ist einfach die Schaukelei des Bootes, mit der sein Körper nicht klar kommt. Anyway, die beste Reisebegleiterin aller Zeiten und Welten (womit wir diesbezüglich am Höhepunkt angekommen wären, mehr geht nicht, ab jetzt nur mehr vereinfachend „beste Reisebegleiterin“ oder „BRB“), schlummert friedlich im Bett auf der anderen Seite unserer weitläufigen Kabine, und ich sitz in meinem und tipp ins Notebook. Wenigstens ist uns nimmer schlecht.
Unmittelbar nach dem Abendessen war’s nicht so lustig, da kam schon eine gewisse Übelkeit auf. Wir torkeln dann noch 10 Minuten wie die Besoffenen am Sonnendeck herum, die Weisheit von Skipper John aus Albany in den Ohren, man solle bei beginnender Seekrankheit die Beine bewegen, auch im Sitzen, um dem doofen Hirn vorzugaukeln, man ginge (womit dieses die Schaukelbewegungen wieder in Ordnung fände). Unsere Hirne sind offenbar zu intelligent dafür, hat nicht viel gebracht, also kaut jeder von uns einen Travelgum und wir teilen uns das eine Paar Handgelenksdruckpunktmassage-antiseekrankheitsbänder (Word unterwellt das Wort, ich bin aber sicher, dass ich es richtig
geschrieben habe), das ich noch von meinem Segeltrip Mallorca entlang mit Skipper Willi AD 2008 habe. Das hilft ganz gut, momentan fühle ich mich nur ein bisserl flau. Beim Einchecken werden die anderen Gäste und wir freundlich und fürsorglich von der Crew empfangen, Kaffee und Cookies während der Erledigung des Papierkrams. Itte wird als „Bridgette“ geführt, wir versuchen kurz die Korrektur, ist aber eh wurscht. Dann Zimmerbezug. Wir haben einen 14m² großen „Stateroom“ mit einem Bad, in dem man sich sogar bewegen und recht anständig duschen kann. Da haben wir schon mit weniger Platz auskommen müssen auf den anderen beiden Kreuzfahrten in der Türkei und Kroatien (kann man aber schon vom Schiff her nicht vergleichen). Unser Gepäck wird auf die Kajüte gebracht (unten am Kai meinte der Witzbold, ob wir auf Honeymoon wären, als er unseren Gepäckshaufen sah. Ich dachte eigentlich, bei den Flitterwochen braucht man nicht so viel Gepäck, weil man sich das G‘wand eh dauernd vom Leib reißt, aber lassen wir das). Dann Sicherheitseinweisung und Besprechung der Pläne für morgen. Eigentlich wollen wir Cooktown anlaufen, und zwar schon in aller Früh, Brekky um 6, an Land gehen um halb sieben, Weiterfahrt um halb zehn. Daraus wird aber nix, da aufgrund der hohen Wellen viele Boote im Hafen liegen und wir dort nicht festmachen können.
Also nach kurzem Publikumsvoting direkt nach Lizard Island zum verlängerten Schnorcheln und Tauchen. Very fine with me! Das Essen wie angedeutet ein Hammer von einem Sea Food Buffet. Wir sitzen am Tisch mit einem anderen Paar aus Wien, very unusual, und einem aus Boston und New York (Fernbeziehung). Sie ex-Citi, er ex-Investmentfirma (Marketing). Wir zwei verstehen uns auf Anhieb, same kind of humour. Die Wiener, und jetzt kommt’s, singen in dem Chor, für den sich Itte vor der Abreise beworben hat und wo sie nach unserer Rückkehr anfangen will. Ihre Chorfreundin aus Spillern, die ihr den Gospel-Chor empfohlen hat, kennen sie natürlich auch… Die Welt, ein Dorf, wie man so schön sagt. Und ich klapp jetzt das Notebook zu und versuch zu mützen. 02:10.


17:50. Die restliche Nacht hindurch ist der Wellengang sehr stark, manchmal stampft das Schiff richtig durchs Wasser. Aber wir schlafen dennoch halbwegs gut bis kurz nach halb sieben. Itte erzählt Romane im Schlaf, die ich aber leider nicht verstehen kann, weil sie sie in den Polster murmelt. Muss aber was Gefährliches dabei gewesen sein, weil sie kurz vorm Aufwachen in Notwehr mit dem Fuß tritt und sich dabei einen Zehennagel an der Wand einreißt. Davon wacht sie dann auf. Sachen gibt’s... Nach dem Frühstück um 8 Uhr erste Sicherheitseinweisungen ins Tauchen. Instruktor Tony nuschelt ziemlich, sodass es auch für mich nicht immer leicht ist, ihm zu folgen. Aber ich kenn das grundsätzlich eh schon von den drei anderen Schnuppertauchgängen und kann das Wesentlichste für Itte übersetzen. Um halb zehn oder so setzen wir mit dem Glasbodenboot auf Lizard Island über, von wo aus geschnorchelt und getaucht werden kann. Wir sind mit einem britischen Vater samt 12jährigem Sohn in der ersten Gruppe für die Instruktionen im Wasser, vor allem die wichtigsten Sicherheitstechniken, also Reinstecken des Mundstücks und Ausblasen von Wasser in der Brille, beides natürlich unter Wasser.

Atta girl!!

Itte hat anfänglich Probleme mit ihrer Brille, die trotz Reinspuckens ständig anläuft. Eine andere ist besser, und Tony fragt jeden von uns, ob er auch wirklich weitermachen, sprich tauchen will. Ja, wir wollen. Für mich ist das, zumindest in der Tiefe von bis zu fünf Metern, schon einigermaßen Routine, Itte hat anfänglich noch wie die anderen Schwierigkeiten mit der Tarierung des Auftriebs über die mit Luft aus der Flasche versorgte Weste. Durch vorsichtiges Zuführen oder Ablassen kann man so einen Schwebezustand erzielen. Tony macht uns auf Vieles aufmerksam, besonders imposant die Riesenmuscheln,
die bei Berührung recht schnell zumachen. Die drei Neulinge sind natürlich noch sehr mit sich selbst beschäftigt, aber uns allen steht die Begeisterung ins Gesicht geschrieben, als wir wieder am Strand auftauchen.


22 Uhr: Das Mittagessen am Schiff haben wir uns redlich verdient. Danach ist ein bisserl Aufwärmen am Sonnendeck angesagt, und um 1430 wird die erste Partie schon wieder zu einem anderen Strandabschnitt gebracht. Itte und ich schnorcheln diesmal und sehen viele bunte Fische, Riesenmuscheln, Riesenseegurken etc. Diesmal hält die Batterie der Kamera durch (nachdem mir am Vormittag der Akku nach ein paar Fotos schlapp gemacht
hat), und es gelingen mir einige schöne Unterwasseraufnahmen. Zurück an Bord bereiten wir uns im Wesentlichen gründlich auf das Abendessen vor, das der Captain himself an der Grillstation am Sonnendeck zubereitet. Schmeckt wieder sehr gut, und wir haben wieder eine nette Tischgesellschaft mit einem jungen belgischen Paar und einem älteren britischen (er ist glühender Monty Python-Fan und schaut aus und redet auch wie Eric Idle (der am Kreuz beim Leben des Brian, aber wem erzähl ich das, entweder kennt man den oder nicht…)). Danach noch Fischfütterung am Heck des Schiffs, da kommen ein paar ordentliche Kaliber vorbei
und lassen sich die Fischstückchen schmecken. Morgen kraxeln ein paar Unerschrockene

Riesenmuscheln gibt's dort in allen Farben!

bei Tagesanbruch (Wecken um 0515!) zum Cook’s Look (auf den Spuren des Captain Cook). Wir gehören nicht dazu und freuen uns auf den ersten Tauchgang um halb zehn am nächsten Riff auf Lizard Island. Der zweite des morgigen Tages soll dann noch deutlich besser – und tiefer werden, an einem Riff weiter draußen, vom Boot rein. Wir werden nix auslassen. Und heute gut schlafen, es geht zwar eine steife Brise, und der Wellengang ist spürbar, im Vergleich zu gestern aber der
sprichwörtliche Lercherlschas. Jason von der Crew meinte heute in der Früh übrigens, die Nacht wäre eh recht ruhig gewesen. In der davor hätte es alle Sitzmöbel, und das sind keine zarten Ikea-Sesserln, über den Haufen geworfen. Alles ist relativ.


P.S. In den folgenden beiden Einträgen kommen noch einige Unterwasserfotos auf euch zu. Das muss einfach sein!

Und hier geht's zum Unterwasserfotoalbum Nr. 1.

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