25.10., Cardwell-Magnetic Island

Blick aus dem Zimmer

Das wird jetzt nur ein kurzer Eintrag, es ist 21:40, Itte macht, na was wohl, und ich hab grad erst meinen Text von gestern fertig bekommen. Und dabei bemerkt, dass es recht schwierig ist, die Eindrücke des Vortags zu rekapitulieren, wenn es schon neue gibt, die diese überlagern. Zu viel für meine schon durch die drei "A" (Alter, Alkohol und Andere Laster) dezimierten Gehirnzellen. Daher jetzt noch rasch was in die Tasten gehaut.

Frühstück wieder auf der Terrasse (eigentlich der Boardwalk zu den Zimmern), continental, also Toast, Kaffee, Saft, Käse, Obst, Joghurt. Selber gemacht, wir haben ja eine Küchenzeile dabei. Die Wirtin gibt uns den Tipp, zu den Wallaman Falls zu fahren, mit mehr als 260 Metern Höhe die Nummer
1 in Australien. Ist zwar ein ca. einstündiger Drive ins Land hinein und auf der selben Straße wieder raus, aber lohnend meint sie. Ich habe eigentlich den Paluma Range Nationalpark, ebenfalls mit Wasserfällen und eventuell Baden, vorgehabt, aber wir zweigen in Ingham nach Westen ab. Anfangs ist die Strecke eher öd, und wir überlegen schon umzukehren. Machen wir aber zum Glück nicht, denn bald wird's interessant. Zuerst mit Kühen, die links und rechts der Straße weiden und sich offenbar die Weide mit ihren

Wie in Indien!

Verdauungsprodukten nicht versauen wollen. Also ist die Straße, comment dire, zugeschissen, if you pardon my French! Kuhkackeslalom bei 90 km/h. Ab und zu macht es "flutsch", dann hat man quasi eingefädelt. Bald darauf geht es steil bergauf, und ich meine, richtig steil. Unten steht noch ein Warnschild von wegen nix für Busse und Autos mit Wohnwagen oder sonstigen Anhängern (hätte ich sowas hinten dran, hätte ich mich über die Tafel 50 km weiter östlich gefreut, aber was? Genau, wurscht!). Wir klettern also wieder, noch steiler als gestern, alles mit dem Auto, nur damit da keine Missverständnisse

Blick vom Rastplatz, noch nicht ganz oben.

aufkommen, auf ca. 560 Meter rauf. Zwischendurch machen wir Rast und essen wieder eine Melone. Mit uns auf dem Parkplatz sind drei junge Schweden, genauer, eine -in und zwei -en, interessante Kombination, mit einem Auto, das, wie ich treffend bemerke, älter ist als sie alle. Baujahr 1991, eine abenteuerliche Krücke von einem Mazda-Kleinbus, der ein bisserl verschnaufen und auskühlen muss. Ein kurzer  Blick ins Innere des Camping-Gefährts, und ich bin froh über mein Alter und das nimmer machen zu müssen :-).


Die Straße ist nur ca. anderthalb Wagenbreiten breit aber gut in Schuss und zu fahren. Eine sehr schöne Fahrt, es geht durch teilweise dichten Regenwald. Wir fragen uns, wie oft die die Schneise mit der großen Heckenschere stutzen müssen. Zwei Jahre nix, und die Straße ist weg, bin ich sicher. Der Weg an sich ist schon lohnend, und der Blick auf den Wasserfall wunderschön. Oben beim Aussichtspunkt schnallt sich einer grad einen Sitzgurt an die Motorwinde eines Landcruisers und lässt sich gleich darauf den fast senkrechten Abhang runter. Er hat am Vormittag beim Wasserfall gegenüber einen Basejump gemacht, ist also
von der Kante (rechts vom Wasserfall) runtergesprungen und hat dann unterwegs den Fallschirm geöffnet. Dann sind sie hier herübergefahren, haben seine Helmkamera am Geländer abgelegt, und von dort ist sie dann runtergefallen. Er hat sie nicht gefunden. Und ich ärgere mich wegen ein paar gelöschter Bananenbilder...

Wir genießen die Ruhe (sobald die Winde nimmer jault), machen noch einen Blick übers andere Ende der Schlucht in die Weite und müssen dann schön langsam weg. Um halb fünf geht die Fähre von Townsville (seltsamer Name) rüber nach Magnetic Island, und wir haben noch zwei Stunden Fahrt vor
uns. Die ist auf der Autobahn Richtung Süden eher eintönig, sodass ich froh bin, als wir am Ziel ankommen. Das Fährterminal ist erstmalig rund 200 Meter vor diesem erwähnt (ok, vielleicht waren es 500), aber mit dem Navi kommen wir gut hin. Viel Zeit ist nicht mehr, Parkplatz finden, mit fast dem ganzen Gepäck zum Terminal hirschen, Tickets kaufen, Itte läuft zurück zum Auto mit dem Parkticket. Klo!!! Und ablegen. Auf Kante genäht, würde ein sehr lieber Freund aus Potsdam sagen. Der Katamaran fliegt mit 22 Knoten in 20 Minuten
auf die Insel rüber, wo wir von der Wirtin, abgeholt werden. Die ist die beste Freundin von der in Cardwell, wie sich nach zwei Minuten Fahrzeit herausstellt. Unser Zimmer nennt sich "Lovers Bay" mit einigem, was da dazugehört, ein kleiner Baldachin überm Bett, eine Eckbadewanne. Wichtiger, eine schöne eigene Terrasse mit Blick direkt aufs Meer. Wir kaufen nur etwas Brot fürs Frühstück am Montag ein und gehen gleich darauf, kurz vor sechs, was essen. Der Rest ist übliche Abendroutine, siehe oben, und jetzt ist es 22:20, time to hit the sack! Auf dem Dach krabbelt die ganze Zeit schon irgendein Viech herum, wahrscheinlich ein Possum.

Brücke für Possums und dergleichen


Hitchinbrook Island (NP)


Straße zu den Wallaman Falls



Wallaman Gorge


Das Zuckerrohr wird mit elendslangen Zügen auf einem
Schmalspurnetz zur Verarbeitung gebracht.


"Maggie", wie die Aussies die Insel nennen.


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