4.10., Augusta-Fremantle

In der Früh kühl und regnerisch. Ich brat uns wieder ordentlich Speck und Eier mit dem Außenbordgriller, man braucht ja was im Magen für den langen Tag… Aufgrund des Wetters frühstücken wir aber gemütlich im Wagen, heizen uns sogar ein wenig ein. Draußen laufen ein paar wahnsinnige Australier barfuß herum, teilweise wohl auch auf dem Weg zum Klo. Wääääh! Ein paar kleine Mädchen im Badeanzug im Fluss oder Boot (aber auch dort im Badeanzug), und wir sind dankbar für den heißen Kaffee…


Nach dem Auschecken in den Ort hinein zum lokalen PC-Guru, weil ich auf einmal Probleme habe, mit dem Notebook über den Hotspot meines Tablets ins WWW zu kommen. Ein paar Klicks, und die Sache ist erledigt, or so I thought, am Abend nach kurzer Zeit der gleiche Schas. Warum muss man sich mit dem Krempel immer ärgern und andauernd am Herumbasteln sein? Das ist so, als ob ich beim Auto jede Woche das Öl wechseln müsste. Grrrr! Ich schreib also den Post wieder mal in Word vor, um ihn dann, wenn’s wieder funkt, ins Netz zu hängen. Übrigens, weil wir grad beim Thema „crap“ sind: falls ich jemals nach Australien auswandern sollte, werde ich Importeur oder Produzent von mehrlagigem flauschigen Klopapier. Das, was die hier haben, geht bei uns bestenfalls als Abschminktuch durch, von der Stärke her. Also wickelt man jedes Mal ca. 2 Meter von der Rolle ab, faltet den Streifen dann kunstvoll zusammen etc. Trivialwissen des Tages…
Und, weil wir grad dabei sind, beim Trivialwissen, nicht mehr bei den Exkrementen: eine Leserin aus dem Osten Deutschlands wollte wissen, warum es hier nichts über Bier, das Nationalgetränk der Ossis, äh, Aussies, zu lesen gäbe. Ganz einfach, weil es too bloody expensive ist. Ein six-pack kann ohne Weiteres umgerechnet rund € 17 kosten, no shit, Sherlock! Die besteuern das hier derart unverschämt, dass es im Vergleich zum Wein, und auch ganz für sich allein, unfassbar teuer ist. Der Shiraz etc., den wir in den letzten Tagen genossen haben, hat jeweils so um die 7 Euronen gekostet und war echt gut. Ein ehemaliger High School-Direktor (dessen Frau mich angesprochen hat, und nicht etwa umgekehrt) hat mir gestern erklärt, dass die Regierung sich halt einfach das Geld dort holt, wo es am einfachsten ist, nämlich bei den Massen. Weil die trinken das Bier so oder so. Der Wein hingegen hätte eine starke Lobby in der upper class hinter sich. Eine Packung Zigaretten kostet übrigens auch so um die € 17. Eine Packung, Mann, nicht die Stange!! Das sollten sich Faymann & Co. Mal trauen…

Cape Leeuwin


Aber zurück zu unserem Tag. Wir fahren 10 km nach Süden, zum Cape Leeuwin. Dort ist erstens ein schöner Leuchtturm, und zweitens treffen dort der Pazifik und der Indische Ozean aufeinander. Was immer wieder für ordentlichen Wellengang und Wetter sorgt. Hence the lighthouse… Das Wetter ist mittlerweile wieder so, wie man es sich wünscht. Sonnig wegen der Fotos und überhaupt, der Wind ist angenehm frisch, aber nicht kalt. Das Meer ist einfach wunderschön, die Farben, die Wellen, ich könnt stundenlang einfach reinschauen, so wie die Neandertaler seinerzeit ins Feuer.

Weiter geht’s Richtung Norden, den Scenic Drive „Caves Road“ entlang der Küste. Man sieht allerdings nicht viel davon, weil es größtenteils durch den Wald geht (erinnert uns ein wenig an die engen Straßen Südenglands, teilweise bilden die Bäume entlang der Straße auch hier ein recht dichtes Dach. In der Hamelin Bay machen wir halt, gehen ein bisserl den Strand entlang und genießen erneut einfach die Aussicht und vor allem die gute klare salzdurchsetzte Luft.

Aber die kurvenreiche Route kostet Zeit, also zweigen wir auf halben Weg nach Osten ab nach Margaret River (und außerdem wollten wir das eh sehen). Ein sehr gepflegter netter Ort. 
Quod erat demonstrandum: auf der
Südhalbkugel steht die Sonne zu Mittag im Norden!
Wir bummeln ein wenig die Hauptstraße entlang, bleiben eine halbe Stunde in einem Café auf Torte und Kaffee, kaufen endlich eine Stirnlampe (wohl eher für die Tour in NZ, man weiß ja nie, wann man wieder mal in der Finsternis auf einem wilden Platz einreitet…), Batterien dazu und Butter noch für morgen Früh (die Supermärkte sind wie in den USA tiefgekühlt, wozu die noch Kühlregale aufstellen, ist mir ein Rätsel, oder sie haben die auch für die Raumkühlung…).

And off we go due North, Fremantle ist 260 km weg und es ist 1630. Der Verkehr ist deutlich starker als während der letzten Tage, aber die Straßen sind auch viel besser. Zum ersten Mal sind wir auf einer Autobahn unterwegs, wie wir es auch von Österreich gewohnt sind. Stimmt nicht, es gibt Abzweigungen, bei denen man quer über die Gegenfahrbahn z.B. zur Raststation (und wieder retour muss).


Die Landschaft hat wieder was Savannenartiges, endlose Wiesen mit noch lebenden Steaks drauf, dazwischen gewaltige einzeln stehende Bäume. Um 1815 sind wir beim vom Reiseführer empfohlenen Campingplatz außerhalb von Fremantle. Office closed, der Anruf über die Gegensprechanlage ergibt, dass ein Einlass leider „a bit impossible“ ist, man müsse grad eine Kinovorführung vorbereiten… Der nächste entlang der Küstenstraße ist ausgebucht, und am Beifahrersitz werden Szenarien konstruiert, die entweder Stromdiebstahl vom Campingplatz oder das Campieren auf einer privaten Hauseinfahrt samt Stromversorgung von dort vorsehen. Im schlimmsten Fall hab ich aber ja mein selbst adaptiertes Kabel für den Schlafventilator zum Anhängen an die Batterie im „Wohnzimmer“ dabei, also no worries! 

Der dritte Platz nimmt uns auf, ist wohl der beste von allen samt beheizten Duschen und einem Platz für uns ohne Nachbarn gleich neben diesen. 

Hamelin Bay

Hier gibt’s kaltes Abendessen samt, erraten, dem obligaten Flascherl. Hicks. Itte macht den Abwasch, ich ärgere mich ein bisserl über die Technik und mach dann halt den Blog auf Vorrat, wie erwähnt. Morgen einpacken, dann Fremantle anschauen und bis 1500 beim Autovermieter das uns mittlerweile vertraute Wohnmobil zurückgeben. Weg dorthin aber nur ca. 30 km oder so. 

Fotos des Tages zum Durchklicken.


Downtown Margaret River






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