22.10., Lizard Island

Wir schlafen wie die Steine und wachen erst um sieben durch die Frühstücksansage über den Lautsprecher auf. Hab mir zwar den Wecker gestellt, aber um eine Stunde zu spät. Egal, unser erster Tauchgang ist eh erst um 0930 angesetzt, also geht sich vorher noch ein gutes Frühstück aus (wobei wir hier an Bord nicht mehr ganz so reinhauen, da wir eh drei feste Mahlzeiten pro Tag bekommen). Die Führung durch den Maschinenraum muss ich allerdings auslassen und werde das ohne bleibende Schäden überleben. Am dritten Strand und zweiten Tauchgang unseres Aufenthaltes hier wurschteln wir uns schon mehr oder weniger selbständig ins Equipment und strampeln los Richtung Riff. Das Rausschwimmen im seichten Wasser gegen den Wind kostet Kraft, weshalb wir eine kleine Verschnaufpause vorm Abtauchen einlegen. Itte hat wieder ein bisserl mit dem Auftrieb zu kämpfen,kommt aber insgesamt schon recht gut zurecht. Im seichten Wasser reicht es, einmal ein bisserl zu lang auf den Aufblasknopf der Weste zu drücken, und schon dümpelt man an der Oberfläche. Übung macht den Meister. Wir sehen wieder viele Riesenmuscheln, eine „stachelige“ Riesenseegurke und viele Fischerln. Im Wesentlichen sehe ich den Tauchgang aber eher als Vorbereitung Ittes für den Nachmittag, wenn wir am Ribbon Reef No. 9, unserem ersten Außenriff, vom Boot weg entlang des Riffs auf ca. 10 Meter Tiefe gehen wollen.

Seegurke (kommt im morgigen Blog auch vor)

Um kurz vor 11 geht’s zurück zum Mutterschiff und kurz darauf los Richtung unserer ca. drei Stunden entfernten Destination. Der Captain empfiehlt bei Empfindlichkeit gegen Wellengang jetzt was einzuwerfen, weil wir gegen den Wind und die Wellen unterwegs sein werden und daher die Fahrt noch etwas ruppiger als in der ersten Nacht werden wird. Wir halten uns mittlerweile für ausreichend geeicht um darauf zu verzichten, aber nach einer Stunde crash-boom-bang nehm ich mir doch lieber einen Travelgum und leg mich nieder. Bis zum Mittagessen um 1245 geht’s mir wieder besser. 

Korallen in allen Formen und Farben, 
die man sich nicht vorstellen kann.
Mittendrin informiert uns der Captain, dass sie einen medizinischen Notfall mit einer der Crew-Mädchen hatten (sie ist so viel ich weiß gestürzt und hat sich unbestimmten Ausmaßes verletzt). Schwer genug jedenfalls, dass wir umdrehen und nach Lizard Island zurückfahren, von wo sie (wohl vom Royal Flying Doctor’s Service) ausgeflogen werden kann. Man möge sich und Teller, Gläser etc. bitte festhalten, während das Schiff beim Wendemanöver quer zu den Wellen fährt, wird’s ordentlich schaukeln. War dann aber eh nicht so schlimm.
Unser Tauchgang ist damit erledigt, aber die Hauptsache ist natürlich, dass die junge Frau versorgt werden kann. Die Rückfahrt nach Lizard Island ist mit dem Wind deutlich ruhiger
als zuvor, und um drei Uhr sind wir wieder bei unserem Anlegeplatz. Die meisten Gäste lassen sich mit dem Glasbodenboot an Land bringen, uns ist es zu windig und auf Schnorcheln haben wir momentan keine Lust (ich hab auch noch ein bisserl Kopfschmerzen, die jetzt zum Glück fast weg sind).


Also bleiben wir an Bord, ich sitz am Sonnendeck unterm Sonnendach, schreib diese Zeilen und schau zwischendurch immer wieder auf das faszinierend blau-türkise Wasser. Itte liest im Salon dahinter. Sie hat vorher ein fettes Buch gefunden, auf der auf jeder Seite zahlreiche Fische der Gegend abgebildet und beschrieben sind. Unfassbar, welche Vielfalt es hier gibt. Du glaubst, du siehst zwei gleiche Fische, dabei sind die nur miteinander
verwandt, der eine hat einen gelben Streifen die Seite entlang, der andere weiter oben Richtung Rücken. Wenn der finanzielle Faktor nicht wäre, könnte ich es hier am Schiff noch viel länger aushalten, die Sonne, das Wasser, das Schnorcheln und Tauchen, einfach traumhaft. Und die Crew ist sehr zuvorkommend, die Köchin eine Künstlerin. Zum Pasta-Buffet wurden mir heute ungefragt glutenfreie Nudeln gekocht, mein Brot bekomm ich auch immer selbstverständlich serviert. Die sind wirklich sehr aufmerksam (was man, nüchtern betrachtet, bei dem Preisschild auch erwarten kann). Schauen wir also,
wie sie das Programm abändern werden. Ich nehme an, wir werden nicht eine weitere Nacht hierbleiben, sondern zu unserem übernächsten Ankerplatz fahren. Irgendwann müssen wir die rund 300 Kilometer zurück nach Cairns ja sowieso wieder machen. Für heute Abend ist jedenfalls „star gazing“ mit Tour Director Chris angesagt. Stay tuned, mates!

P.S. Star gazing wurde abgesagt. Die Kombination aus schwerem Wellengang, abgeschalteter Oberdeck-beleuchtung und Gästen mit Wein vom Abendessen im Magen war Chris dann doch zu riskant...




1 Kommentar:

  1. ihr schauts so toll entspannt aus! weiter so-deine einträge les ich immer mit einem fetten grinser!! nini :-)

    AntwortenLöschen