13.10., Alice Springs-Glen Helen Gorge

Red Centre, we’re coming! Nach gutem, und wie immer für den Tag ausreichendem Frühstück im „Red Ochre“, dem zum Hotel gehörenden Restaurant in der Fußgängerzone von Alice, spazieren wir zum nahe gelegenen Hertz-Büro. Dort übernehmen wir einen ausgewachsenen Toyota-Geländewagen. Die etwas ältere Lady kennt sich zwar nicht so super aus mit den Features des Geräts, das Auto hat keine Automatik, aber wurscht. Das Ding soll uns über Stock und Stein des Zentrums bringen, und nach ein paar Fehlversuchen finde ich die Gänge auch mit links. Piece of cake!

Vor der eigentlichen Abreise aus Alice noch rasch ein paar Notwendigkeiten eingekauft im örtlichen Woolworths (Äpfel, Birnen, Karotten, Nüsse für untertags und vor allem zwei 10-Liter-Kanister mit Wasser für alle Fälle). In einem Outback-Outfitter finden wir noch zwei Fliegennetze und eine (für uns) gut riechende Anti-Fliegen-Creme mit Rosmarin und Zedernholzessenz. Für mich noch zwei dünne Wanderhemden, Itte findet eine Minitaschenlampe zum Kurbeln. You never know…


Dann ist es halb zwölf, and off we take Richtung Westen. Das Auto ist recht gut zu fahren, am Ende der Tagesetappe finde ich endlich den Knopf für den Bordcomputer, und der zeigt mir nach 170 km noch eine Reichweite von knapp 1.100 km an. Und das bei einem Verbrauch von 11 Litern bei sehr schonender Fahrweise. Das Teil hat einen 150 Liter-Tank, kein Wunder, dass sich wegen lächerlicher 170 km die Nadel der Tankuhr kaum von „voll“ wegbewegt.


Unser erster Stopp gilt der Standley Chasm, einer, wie sich nach ca. 25-minütigem Spaziergang entlang eines ausgetrockneten Bachbetts herausstellen sollte, kleinen, schmalen, aber aufgrund des roten Steins und des Lichteinfalls spektakulären Felsenschlucht. Wunderschön! Der Weg dorthin allein bietet viele schöne Eindrücke mit wechselnder Vegetation, Felsformationen und vielen teilweise abgestorbenen/verbrannten und dennoch weiter lebenden und sprießenden Bäumen. Zurück beim Ausgangspunkt haben wir uns einen Eiskaffee verdient. 

Standley Chasm

Außer uns sind fast keine Leute unterwegs, was die Sache noch schöner macht.

Das Ellerly Creek Big Hole ist ein schöner Badeteich inmitten hoher Felswände und an sich gut zum Baden geeignet. Wir haben aber nicht alle dafür nötigen Utensilien im Rucksack, und auch das Wetter ist momentan nicht so besonders, ein paar Wolken verdunkeln den Himmel. Wir beschließen, das Loch den eher lauten Deutschen und Australiern, die dort schon herumplantschen, zu überlassen und zur Serpentine Gorge weiterzufahren, wo man laut Reiseführer auch baden kann. Mitnichten und Neffen, das geht dort nimmer, aber der Weg dorthin ist auch sehr schön und spektakulär durch ausgetrocknete Flussbette und teils verbrannte, teils blühende Erde. Das Wasser in der Schlucht ist erstaunlicherweise kalt, aber durch Bewuchs eh nicht wirklich einladend. Wir treffen zwei ältere Paare aus Australien, die noch den 15 Minuten dauernden Aufstieg auf den Aussichtspunkt ganz oben auf den Klippen in Angriff nehmen wollen (einer davon in Flip-Flops, und der Weg da rauf ist nicht ohne…). Da wir somit nicht ganz allein da rauf unterwegs sind, machen wir das auch und werden oben mit einem Superausblick auf die Schlucht auf der einen und die Ebene auf der anderen Seite belohnt. Und die Sonne kommt grad in dem Augenblick heraus, als wir oben ankommen. Wenn Englein reisen…

Aufstieg zum Lookout oben an der Serpentine Gorge

Um 17 Uhr machen wir uns an den Abstieg, jetzt schon mit ein bisserl Zeitdruck, siehe unseren ersten Tag mit dem Wohnmobil. Die Hertz-Tante hat uns klar gesagt, ab 30 Minuten vor Sonnenuntergang ist nix mit Fahren, im Fall des Falles kein Versicherungsschutz. Später im Restaurant des Glen Helen Resort sagt uns die (deutsche) Kellnerin, sie tut sich da gar nix an, fährt natürlich in der Nacht und hat noch nie ein Tier gesehen, geschweige denn erwischt. Aber better safe than sorry... 

Die Wege zu den beiden Gorges sind unsere ersten Off-road-Eindrücke (vor allem für Itte, ich bin ja während

Hat sich ausgezahlt!

meiner BH-Zeit bzw. als Reservist mit Pinzgauer, Steyr-Diesel und Puch-G einige Kilometer im Gelände unterwegs gewesen). Die beste Reisebegleiterin unseres Solarsystems (shit, wie soll ich das in den nächsten Wochen weiter toppen?) ist anfänglich noch nicht so ganz überzeugt, da ihr das Durchgebeuteltwerden aufgrund ihrer Blinddarm-OP nicht so behagt, aber das kommt schon noch, hoffentlich, spätestens morgen, wenn es über die Meerenie Loop-Piste geht, da kommen einige Meter (konkret 160 km) auf Schotterpiste zusammen. Zurück auf dem Highway sind es noch 33 km bis zur Glen Helen Gorge und unserem Tagesziel. Wir bleiben öfter stehen, weil sich die Abendsonne so schön in die Western Macs legt und ich immer wieder die Kamera auspacken muss. Um kurz nach sechs sind wir am Ziel.

Ausblick in die Gegenrichtung, vorne das Flussbett,
durch das wir hergewandert sind
Die Motelanlage ist, sagen wir, in die Jahre gekommen, die Zimmer einfach, aber ok. Wir werden zum Abendessen um halb acht eingeteilt, haben also Zeit, uns vor dem Haus die imposante Felswand gegenüber anzuschauen und ein bisserl zu verschnaufen. Auspacken, Körperpflege, Hunger! Et maintenant, quelle bonne surprise, ein Restaurant mit Stil. Stoffservietten inklusive. Eine feine Speisekarte, aus der ich mir mein nunmehr bevorzugtes Beuteltier wähle (und mir nach Genuss desselben vornehme, mich fürderhin, zumindest im Centre, zur Hauptmahlzeit nach Möglichkeit davon zu ernähren). Weil’s ja auch so gesund ist! Itte nimmt Gnochi mit Gemüse und endlich einem gscheiten Salat, dazu ein Shiraz aus dem Barrosso-Tal in Südaustralien. Die Preisgestaltung der Weinkarte erfordert es geradezu zwingend, zur Flasche zu greifen, die kostet so viel wie drei Gläser. Die Dessertauswahl lässt uns unsere Vorsätze zur Mäßigung, die noch vor einer Stunde gegolten haben, über Bord werfen. Wer weiß, was morgen kommt…

Ausblick vom Zimmer

Mit rund 30° war es heute angenehm auszuhalten, dazu kam immer wieder ein bisschen Wind (der jetzt grad, um 2215, ziemlich auffrischt). Die Fliegen haben sich dank der Creme weitestgehend von unseren Nasenlöchern und Augen ferngehalten, sodass wir die Netze nicht auspacken mussten. Müde bin, morgen geht’s zum Kings Canyon, größtenteils über Schotterpiste. Freu mich drauf! 

Nachfolgend noch ein paar weitere Eindrücke des Tages.


Am Weg zur Standley Chasm


Standley Chasm


Auf einmal ein grünes Fleckerl


Ellery Creek Water Hole




Serpentine Gorge



Alice


Fuzo in Alice Springs


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