Red Centre, we’re coming! Nach gutem, und wie immer für den
Tag ausreichendem Frühstück im „Red Ochre“, dem zum Hotel gehörenden Restaurant
in der Fußgängerzone von Alice, spazieren wir zum nahe gelegenen Hertz-Büro.
Dort übernehmen wir einen ausgewachsenen Toyota-Geländewagen. Die etwas ältere
Lady kennt sich zwar nicht so super aus mit den Features des Geräts, das Auto
hat keine Automatik, aber wurscht. Das Ding soll uns über Stock und Stein des
Zentrums bringen, und nach ein paar Fehlversuchen finde ich die Gänge auch mit
links. Piece of cake!
Vor der eigentlichen Abreise aus Alice noch rasch ein paar
Notwendigkeiten eingekauft im örtlichen Woolworths (Äpfel, Birnen, Karotten,
Nüsse für untertags und vor allem zwei 10-Liter-Kanister mit Wasser für alle
Fälle). In einem Outback-Outfitter finden wir noch zwei Fliegennetze und eine
(für uns) gut riechende Anti-Fliegen-Creme mit Rosmarin und Zedernholzessenz.
Für mich noch zwei dünne Wanderhemden, Itte findet eine Minitaschenlampe zum
Kurbeln. You never know…
Dann ist es halb zwölf, and off we take Richtung Westen. Das Auto ist recht gut zu fahren, am Ende der Tagesetappe finde ich endlich den Knopf für den Bordcomputer, und der zeigt mir nach 170 km noch eine Reichweite von knapp 1.100 km an. Und das bei einem Verbrauch von 11 Litern bei sehr schonender Fahrweise. Das Teil hat einen 150 Liter-Tank, kein Wunder, dass sich wegen lächerlicher 170 km die Nadel der Tankuhr kaum von „voll“ wegbewegt.
Unser erster Stopp gilt der Standley Chasm, einer, wie sich nach ca. 25-minütigem Spaziergang entlang eines ausgetrockneten Bachbetts herausstellen sollte, kleinen, schmalen, aber aufgrund des roten Steins und des Lichteinfalls spektakulären Felsenschlucht. Wunderschön! Der Weg dorthin allein bietet viele schöne Eindrücke mit wechselnder Vegetation, Felsformationen und vielen teilweise abgestorbenen/verbrannten und dennoch weiter lebenden und sprießenden Bäumen. Zurück beim Ausgangspunkt haben wir uns einen Eiskaffee verdient.
Das Ellerly Creek Big Hole ist ein schöner Badeteich
inmitten hoher Felswände und an sich gut zum Baden geeignet. Wir haben aber
nicht alle dafür nötigen Utensilien im Rucksack, und auch das Wetter ist
momentan nicht so besonders, ein paar Wolken verdunkeln den Himmel. Wir
beschließen, das Loch den eher lauten Deutschen und Australiern, die dort schon
herumplantschen, zu überlassen und zur Serpentine Gorge weiterzufahren, wo man
laut Reiseführer auch baden kann. Mitnichten und Neffen, das geht dort nimmer,
aber der Weg dorthin ist auch sehr schön und spektakulär durch ausgetrocknete
Flussbette und teils verbrannte, teils blühende Erde. Das Wasser in der
Schlucht ist erstaunlicherweise kalt, aber durch Bewuchs eh nicht wirklich
einladend. Wir treffen zwei ältere Paare aus Australien, die noch
den 15 Minuten dauernden Aufstieg auf den Aussichtspunkt ganz oben auf den
Klippen in Angriff nehmen wollen (einer davon in Flip-Flops, und der Weg da
rauf ist nicht ohne…). Da wir somit nicht ganz allein da rauf unterwegs sind,
machen wir das auch und werden oben mit einem Superausblick auf die Schlucht
auf der einen und die Ebene auf der anderen Seite belohnt. Und die Sonne kommt
grad in dem Augenblick heraus, als wir oben ankommen. Wenn Englein reisen…
Um 17 Uhr machen wir uns an den Abstieg, jetzt schon mit ein
bisserl Zeitdruck, siehe unseren ersten Tag mit dem Wohnmobil. Die Hertz-Tante
hat uns klar gesagt, ab 30 Minuten vor Sonnenuntergang ist nix mit Fahren, im
Fall des Falles kein Versicherungsschutz. Später im Restaurant des Glen Helen
Resort sagt uns die (deutsche) Kellnerin, sie tut sich da gar nix an, fährt
natürlich in der Nacht und hat noch nie ein Tier gesehen, geschweige denn
erwischt. Aber better safe than sorry...
Die Wege zu den beiden Gorges sind
unsere ersten Off-road-Eindrücke (vor allem für Itte, ich bin ja während
meiner
BH-Zeit bzw. als Reservist mit Pinzgauer, Steyr-Diesel und Puch-G einige
Kilometer im Gelände unterwegs gewesen). Die beste Reisebegleiterin unseres
Solarsystems (shit, wie soll ich das in den nächsten Wochen weiter toppen?) ist
anfänglich noch nicht so ganz überzeugt, da ihr das Durchgebeuteltwerden
aufgrund ihrer Blinddarm-OP nicht so behagt, aber das kommt schon noch,
hoffentlich, spätestens morgen, wenn es über die Meerenie Loop-Piste geht, da
kommen einige Meter (konkret 160 km) auf Schotterpiste zusammen. Zurück auf dem Highway sind es
noch 33 km bis zur Glen Helen Gorge und unserem Tagesziel. Wir bleiben öfter
stehen, weil sich die Abendsonne so schön in die Western Macs legt und ich immer
wieder die Kamera auspacken muss. Um kurz nach sechs sind wir am Ziel.
Hat sich ausgezahlt! |
Die Motelanlage ist, sagen wir, in die Jahre gekommen, die
Zimmer einfach, aber ok. Wir werden zum Abendessen um halb acht eingeteilt,
haben also Zeit, uns vor dem Haus die imposante Felswand gegenüber anzuschauen
und ein bisserl zu verschnaufen. Auspacken, Körperpflege, Hunger! Et
maintenant, quelle bonne surprise, ein Restaurant mit Stil. Stoffservietten
inklusive. Eine feine Speisekarte, aus der ich mir mein nunmehr bevorzugtes Beuteltier
wähle (und mir nach Genuss desselben vornehme, mich fürderhin, zumindest im
Centre, zur Hauptmahlzeit nach Möglichkeit davon zu ernähren). Weil’s ja auch
so gesund ist! Itte nimmt Gnochi mit Gemüse und endlich einem gscheiten Salat,
dazu ein Shiraz aus dem Barrosso-Tal in Südaustralien. Die Preisgestaltung der
Weinkarte erfordert es geradezu zwingend, zur Flasche zu greifen, die kostet so
viel wie drei Gläser. Die Dessertauswahl lässt uns unsere Vorsätze zur
Mäßigung, die noch vor einer Stunde gegolten haben, über Bord werfen. Wer weiß,
was morgen kommt…
Mit rund 30° war es heute angenehm auszuhalten, dazu kam
immer wieder ein bisschen Wind (der jetzt grad, um 2215, ziemlich auffrischt).
Die Fliegen haben sich dank der Creme weitestgehend von unseren Nasenlöchern
und Augen ferngehalten, sodass wir die Netze nicht auspacken mussten. Müde bin,
morgen geht’s zum Kings Canyon, größtenteils über Schotterpiste. Freu mich
drauf!
Nachfolgend noch ein paar weitere Eindrücke des Tages.
Am Weg zur Standley Chasm |
Standley Chasm |
Auf einmal ein grünes Fleckerl |
Ellery Creek Water Hole |
Serpentine Gorge |
Alice |
Fuzo in Alice Springs |
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