Ich wache um 0630 bei nieseligem Wetter auf und schleich mich
aus dem Wohnmobil auf eine feine heiße Dusche. Gut geschlafen, trotz Wetter gut
gelaunt. Nach dem Frühstück, zur Abwechslung mal ohne Speck, dafür mit Käse-
und Honigbroten, packen wir zusammen. Da das Wetter nicht besser wird, kurz
regnet es sogar recht heftig, erledige ich noch schnell den Upload der Walfotos
im Recreational Room des Camping Parks und schone mein verfügbares
Datenvolumen. Wer sich die besten Fotos des Tages, ca. 70 Stück, anschauen will, macht hier klicki.
Um 1030 brechen wir Richtung Westen auf, füllen noch schnell die Vorräte im Supermarkt von Albany auf, und dann geht’s entlang der Scenic Route nach Denmark.
Um 1030 brechen wir Richtung Westen auf, füllen noch schnell die Vorräte im Supermarkt von Albany auf, und dann geht’s entlang der Scenic Route nach Denmark.
Die Green’s Pool Bucht ist wunderschön, heller Sand und
türkisfarbenes Wasser, die Wellen brechen an den vorgelagerten Felsen. Als wir
ankommen, kommt auch gerade immer wieder die Sonne raus und beleuchtet die Landschaft.
Zwar ein bisserl diesig, aber wurscht, ein wunderschönes Stück Erde. Gleich beim Aussteigen oben am Parkplatz machen wir erstmalig (aber wohl nicht zum letzten Mal) Bekanntschaft mit den ziemlich lästigen Fliegen. Wegscheuchen sinnlos, erschlagen unmöglich. Wenigstens beißen sie nicht…
Wir
klettern auf den buckligen Felsen herum, rasten eine halbe Stunde bei guten
ANZAC-Keksen (zur Unterstützung der australisch-neuseeländischen Veteranen und
deren Hinterbliebenen vor allem aus der Schlacht von Gallipoli in der Türkei
1915 (gestern beim Abendessen meinte eine junge Australierin ernsthaft, das
wäre der 2. WK gewesen. Und heute spricht uns ein australischer, hmm, Bursche
vom Land am Parkplatz vorm Supermarkt an, ob wir wegen des ANZAC-Day hier
wären, es kämen 70.000 Leute samt Premierminister, sometimes these days. Ich
verneine, frage ihn aber, was das zweite A in Anzac bedeutet, und der Depp hat
keine Ahnung. Australian New Zealand Army Corps, by the way.) Nebenan, und jetzt
sind wir wieder in Green’s Pool, sind die Elephant Rocks, eine Felsformation in
einer Bucht, die ausschaut wie, na eben Elefanten. Die schauen wir uns
natürlich auch an, genießen auch dort die Aussicht auf die tosende Brandung und
die gute Luft bevor wir weiterfahren zum Walpole National Park und dem Treetop
Walk.
Elephant Rocks |
Dort hat man in den Wald aus Tingle und Karribäumen (erstere
bis 70 m hoch) einen 650 m langen Steg in bis zu 40 m Höhe gebaut. Das Ding
schaukelt natürlich teilweise ganz ordentlich, macht aber einen durchaus stabilen
Eindruck (ich hoffe, die Statiker haben sich das genau überlegt). Ist wirklich
beeindruckend, wenn man so am Geländer steht und dieses gedanklich und visuell
ausblendet, kann man den Eindruck gewinnen, man schwebe in einem Heißluftballon
auf Höhe der Baumwipfel. Und kaum Leute dort, es sind zwar Frühjahrsferien,
aber generell ist die Saison noch nicht so richtig angebrochen.
Treetop Walk |
Ein Lehrpfad
zurück am Boden ergänzt den Nachmittag mit interessanten Details zu den
Tingle-Bäumen (z.B. dass die generell an der Basis aufgrund von Pilz- und
Insektenbefall und teilweise Feuer ausgehöhlt sind. Wie die Dinger dennoch so
groß werden können und nicht umfallen ist mir ein Rätsel.
Die letzte Etappe dauert nur rund eine halbe Stunde und geht
runter an die Küste an die Peaceful Bay. Auch der Campingplatz ist sehr
friedlich, ein wenig down to earth im Vergleich zum Platz in Albany, der sehr
touristisch war und alle Stückerln spielte. Kaum Gäste auf dem großen
Rasengelände, wir parken uns auf einem halbwegs ebenen Stück ein, stecken den
Strom an, den gibt’s immerhin, und gehen noch schnell zum Strand. Ein Pelikan
landet ein paar Meter vor uns und stochert im Meer nach Fischen herum (oder
will vielleicht einfach nur Ruhe von Frau und Kindern haben).
Peaceful in der Bay |
Naja, dann sind wir pappsatt und ein wenig angeheitert, Itte
pickt Fotos und Tickets und dergleichen in ihr scrapbook, ich mach Buchhaltung,
ganz entspannt, Fotosicherung und diesen Post (der erst morgen ins www gehängt
werden kann, so peaceful ist die bay. 2130, over and out. Die Frösche im Teich
nebenan quaken uns ein Gutenachtlied.
ITTE:
Nachdem ich doch noch geschwächt bin und die Pausen zum
Rasten nütze, um halbwegs mithalten und genießen zu können, habe ich Martin
beim Schreiben des Blogs den Vortritt gelassen. Mir wär' das
Berichten jeden Abend zu viel.
Ich möchte nur kurz beschreiben, wie ich mich in dem so
fremden Land zu Beginn gefühlt habe und oft noch immer fühle: ein wenig komme
ich mir wie der Hauptdarsteller des Filmes "Avatar" vor: alles fremd, die Tier-
und die Pflanzenwelt, jederzeit kann ein giftiges Vieh hinter dem Busch hervorspringen,
und verstehen kann ich natürlich auch nicht alles, was die Australier teilweise
nuscheln. Ein freundliches Gesicht hilft da allemal… Aber in der Tat habe ich
am ersten Abend beim Zurückhuschen zum Wohnmobil einen riesen Schrecken
bekommen, als ich in der Dunkelheit ein Rascheln etwa einen Meter über mir
vernommen habe und ein Viecherl mit mindestens so großen Augen wie meine
Brillengläser gesehen habe… Es war zum Glück nur ein Possum und keine
Riesenschlange.
Baumpossum |
Tatsächlich bin ich total fasziniert von Flora und Fauna. Z.B. dass die hier heimischen Laubbäume im Winter nicht die Blätter verlieren. Während Martin diverse Führungen besucht und unendlich lange Gespräche mit
Einheimischen führt, ob sie seine Meinung hören wollen oder nicht, ist ihm
offenbar egal, marschiere ich botanische Gärten ab und fotografiere Pflanzen
und dazugehörige Schilder. Was ich – unter anderem – nicht wusste: auf dem
Grün-Gelb der Pflanze Wattle, die es in vielen verschiedenen Arten über den
ganzen Kontinent verstreut gibt, basieren die australischen Farben der Dressen
bei internationalen Sportereignissen: „Wattle, best known wildflowers ranging
in size from small ground-hugging plants to medium sized trees. The Golden Wattle is the official
floral emblem of Australia.”
Fotos des Tages im Vollformat
Fotos des Tages im Vollformat
Wattle |
Wir sind fasziniert von euren Erlebnissen und den lustigen Schilderungen - ganz gemütlich vor dem PC. Schön, dass es Itte schon langsam besser geht.
AntwortenLöschenbussi M & V
Großartig euer Blog und die Bilder...hält mich vom arbeiten ab ��
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