10.11., Christchurch-Lake Tekapo

Lake Tekapo

Nach einem continental breakfast im Wohnmobil brechen wir sensationell zeitig um halb zehn auf mit Ziel Lake Tekapo, ca. 180 km südwestlich von Christchurch. Vorher hab ich mir noch einen Internet-Anbieter herausgesucht und ein ungefähr am Weg liegendes Geschäft, das mir die Simkarte und das Downloadvolumen verkaufen soll, ins Navi eingegeben. Dieses führt mich eine Zeit lang im Kreis herum, was etwas Unentspanntheit beim Fahrer bewirkt, um es einmal vornehm zu formulieren. Endlich im Einkaufszentrum fahren wir in die Garage, da war ich bitte schon wieder entspannt, aber der blöde Parkplatz etwas zu schmal für unser Gefährt. Beim Reinfahren radiere ich hinten rechts kurz vorm Reifen an einer horizontalen Begrenzungsstange für Einkaufswagerln entlang, drück das Blech ein bisserl ein und bleib  mit der Stange mehr oder weniger, also eher mehr, am Reifen stecken. Hmmm. Mit ein bisserl Gegenlenken, Itte passt aufs Auto links vorne auf, komm ich wieder raus. Gleich um die Ecke gibt’s massenhaft freie Plätze… Gut, dass wir die „no worries“-Variante bei der Versicherung genommen haben. Der Simkartenkauf ist ein bisserl eine schwere Geburt, aber nach fast einer Stunde werkt das Ding im Tablet (und hat gleich einmal abends am Lake Tekapo keinen Empfang, und am nächsten Tag in Dunedin auch nicht, grrrr…).

Die Fahrt dorthin führt durch abwechslungsreiche Gegenden, viel Schönes fürs Auge. Was uns besonders auffällt und wundert: die
schneiden die Hecken, Sträucher und Bäume schnurgerade wie in Schönbrunn, nur dass die hier einfach zwischen Feldern oder entlang der Straße stehen. Ich denke, dass sie damit einen dichteren Wuchs und besseren Windschutz erzielen wollen, was mir der Manager des Holiday Parks am Lake Tekapo am nächsten Morgen auch bestätigt. Die Bäume werden mithilfe von Monstertraktoren beschnitten, an deren Seite ein Monster von einem Arm hängt, an dem wiederum ein Monster von einer Kreissäge seine Dienste verrichtet. Da würd ich gern mal zuschauen. Teilweise schon ein skurriler Anblick, hunderte Meter an einer wasweißich, oft sicher 15 Meter hohen
grünen Mauer entlang zu fahren. Wir kommen den teils schneebedeckten Bergen immer näher, die Landschaft ist hügelig, zum kleinen Teil bewaldet, meist grasen aber Schafe oder Rinder, oder die Felder wurden vor kurzem besät. Der Raps blüht schon, und gelber Ginster überzieht ganze Bergstriche mit Farbstrichen. Schön.

Der Lake Tekapo ist auch schön, das Wetter nur bedingt. Manchmal blinzelt die Sonne durch die Wolken, aber es geht stürmischer Wind,
wodurch es draußen eher ungemütlich ist. Es gibt hier – und sonst weltweit nur an sieben anderen Orten – ein Lichtschutzgebiet. Kaum künstliche Lichtemissionen, klare Luft, super Bedingungen für eine wissenschaftliche Sternwarte, das Mt. John Observatorium. Dort und in einer weiteren kleineren Sternwarte werden Führungen und Sternbeobachtungen angeboten. Es sind für heute aufgrund der wechselhaften Bedingungen sogar noch Plätze frei, wir entscheiden uns aber letztendlich dagegen, weil wir müde
sind, das Wetter nicht mitspielt und wir den späten Beginn und die Rückkehr erst nach Mitternacht scheuen. So grillen wir uns wieder was ab, essen fein im Auto mit direktem Blick hinten raus auf den See, machen klar Schiff für die Nacht und jeder macht das, was er/sie halt so macht um die Zeit (tippen bzw. lesen). 22:30, mir reicht’s,
ich klapp das Notebook und die Augen zu. Der Wind heult durch den Wald und beutelt das Auto ordentlich durch, aber ich hab uns einen Schlafsack als Isolierung vor die Hecktür gespannt, das sollte gegen die Zugluft und Kälte etwas helfen. Ich bin froh, nimmer raus zu müssen.


Lake Tekapo-Fotos









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