29.11., Bangkok

Marmortempel

Bangkok ist nichts für schwache Nerven, sogar die meiner BRB kommen da manchmal ein wenig ins Flattern. Der Verkehr, der Gestank, der Smog, die Wassermonster, die drückende Schwüle und finsteren Gassen. Andererseits: prächtige Tempel, freundliche Menschen, gute Schneider und günstiges Essen. Der Tag war jedenfalls sehr aufregend in vielerlei Art. Mit einem üppigen Frühstück gestärkt fragen wir in der Rezeption gleich einmal nach dem Wichtigsten, einer Empfehlung für eine Schneiderei.
Man rät uns von denen in der Umgebung ab, die wären zu teuer, und
empfiehlt uns, mit dem Fahrer des Hotels in ein vertrauenswürdiges Geschäft zu fahren. Wir können entweder dem Hotelpersonal vertrauen, oder auf gut Glück in die nächstbeste Schneiderei gehen und dort ausgenommen werden. G'hupft wie g'hatscht, also nehmen wir den Fahrer, der fährt mit uns quer durch die Stadt, was schon mal einige interessante Einblicke in das wenig glamouröse Leben der Leute hier bringt. Die ganze Stadt, wenn nicht das Land, steht im Zeichen der bevorstehenden Geburtstagsfeiern
für den König am 5.12. 87 wird er und liegt im Spital, aber auf den Fotos ist er meist irgendwo zwischen Matura und 50 abgebildet. Überall gelb-weiße Bänder, Vorbereitungen für Paraden etc., und dadurch trotz Samstag sehr dichter Verkehr. In der Schneiderei angekommen, eher ein kleiner Kleiderbauer, werden wir von einem jungen Mann bzw. einer älteren, also ungefähr so alt wie wir, Frau in Beschlag genommen. Was soll ich sagen, eines ergibt das andere, zum Anzug, äh, den Anzügen, braucht man halt auch noch
Hemden, wenn wir schon da sind. Die BRB ist anfangs unschlüssig, mit fachkundiger Beratung finden sich aber auch für sie ein paar Ober-bekleidungsstücke, um den Sammelbegriff zu verwenden, der sich aufgrund der Vielfalt der Sachen anbietet, samt dazupassender "Mittelschicht". American Express hat zum Glück kein spending limit... Unterm Strich sicher keine klassische Mezzie, aber wir werden viel und lange Freude mit den Sachen haben. Morgen vorm Abflug nach Koh Lanta ist Anprobe, nächste Woche holen wir die Sachen ab. Wie wir sie in den Flieger kriegen, ist dann ein separates Kapitel...


Unser Fahrer wartet die drei Stunden (gut Ding braucht Weile) auf uns. Zwischendurch schüttet es, so was haben wir noch nicht erlebt. Wie in einer Waschmaschine bei gefühlten 40°. Ist aber bald wieder vorbei, und wir fahren zuerst zum Marmortempel, erbaut mit Marmor aus Italien. Dort sehen wir Buddha in vielerlei Posen und Körperfülle, so auch als Fastenden. Weiter zum Tempel of the Dawn, einer viel größeren und höheren Anlage. Auf dem
Weg dorthin überqueren wir einen Kanal, und ich seh in ca. 40 Metern Entfernung etwas Braunes in das trübe Wasser eintauchen. Schaut zuerst aus wie eine Ente, aber dann stellt sich heraus, das ist nur der Kopf von einem ziemlich fetten Waran, der leider in die andere Richtung abzieht. Die Viecher leben in den Kanälen, weiß Gott, wovon. Unser Fahrer muss lachen ob meiner Verwechslung mit einer Ente. Ich steig dem Waran entlang des Kanals nach, bekomme ihn aber leider nimmer zu Gesicht. Morgen ist auch noch ein Tag...

Den Haupttempel kann man von außen besteigen, die Stufen sind ca.40 cm hoch und extrem steil. Von oben hat man einen guten Rundumblick auf den Fluss und die Stadt. Den Fahrer schicken wir zurück, weil wir die Stadt noch zu Fuß erkunden wollen. 500 Baht will er haben für fünf Stunden herumkutschieren, warten und freundlich Fragen beantworten. 13 Euro circa... Wir fahren mit der Fähre auf die andere Seite des Flusses, wo auch unser Hotel liegt. Eigentlich wollen wir mit dem öffentlichen
Flusstaxi zum Hotel zurückfahren, aber das ist so gerammelt voll, dass wir beschließen, zu gehen. Wir kaufen uns Früchte an einem der vielen Standln, ich auch noch drei Spieße mit gegrillter Schweineleber, das killt den ärgsten Hunger. Um sechs wird's ziemlich rasch finster, wir gehen durch den großen Paradepark, wo die Vorbereitungen für das Fest auf Hochtouren laufen. Donauinselfest zum Quadrat wird das werden. Der Verkehr ist sehr stark,
das Überqueren der Hauptstraßen teilweise abenteuerlich. Wir finden uns mithilfe unseres Stadtplans ganz gut zurecht und auch wieder zum Hotel zurück. Dort spazieren wir noch durch die engen Gassen, wo sich ein Imbisslokal neben das andere reiht. Etwas abseits vom Trubel, am Kanal, finden wir ein ganz nettes, sagen wir mal, Restaurant, wo wir die dringend benötigte Kalorienzufuhr erhalten. Dusche!!!


One day in Bangkok













Es ist das, wonach es aussieht...











1 Kommentar:

  1. na, wer wird Asien-Heimweh haben?1. Dezember 2014 um 22:04

    hab gerade akutes Asien-Heimweh... nicht sehr förderlich an einem grauen Montagmorgen :)

    AntwortenLöschen