31.10., Hervey Bay

Einen schönen Halloween-Gruß an die Heimat im Allgemeinen, und speziell an die allerwertesten Kolleginnen und Kollegen alles Gute zum Weltspartag! Letzterer geht den Leuten hier offenbar am Dings vorbei, Ersteres weniger. Aber es hat wenigstens noch keiner bei uns am Zimmer angeklopft...

Anstrengender Tag heute, viele Kilometer (mehr als 420) gemacht auf dem Weg nach Hervey Bay. Die Landschaft war aber deutlich
spannender, die Straße abwechslungsreicher als bei den Langstrecken-etappen der letzten Tage. Itte übernimmt einen Teil der Strecke, während ich neben ihr ein wenig die Augen zumache. Bin doch schon um sechs aufgestanden und hab ein paar Fotos im Licht der aufgehenden Sonne gemacht. So friedlich, die Gegend dort, kein Verkehrslärm, sogar die Vögel waren noch still, nur ab und zu ein "Muh" aus der Ferne. Um halb acht holt uns Debbie, eine Angestellte der Station, mit ihrem kleinen 4x4-
Arbeitstier zur Besichtigung des Geländes ab. Zuerst geht es zur Weide mit den Kühen und ihren ganz jungen Kälbern. Dort hat am Samstag eine Kuh bei der Geburt schwere Verletzungen davongetragen, die zwar behandelt wurden, der Ausgang jedoch offen war. Wir finden sie verendet vor. Das geschieht ab und zu, die Rinder sind auf der Weide ganz sich selbst überlassen, was aber letztlich die reine Form der Zucht
ist und ein gutes Fleisch ergibt, ohne Zusatz von Medikamenten etc. Reine Fleischproduktion, keine Milchwirtschaft. Vernünftig, finde ich, denn von einem Glaserl Milch ist noch keiner satt geworden. Mit drei Monaten werden die Kälber geimpft, ggf. kastriert, gebrandmarkt und wieder zur Mutter gebracht, von der sie mit sechs Monaten getrennt werden. Die Kühe haben dann eine Zeit lang Erholung, bevor die vier Bullen wieder zu ihnen reingelassen werden. Dann ein wenig Spaß und weiter geht's im Radl :-). Insgesamt rund 600 Rinder grasen auf dem Gebiet der Station. 
Immer wieder sehen wir Kängurus, große graue, und Wallabies. Letztere hüpfen im vollen Lauf unter den Stacheldrahtzäunen durch, macht denen nix aus. Einer Familie grauer Kängurus nähere ich mich langsam und fotografierend bis auf ca. 10 Meter, bevor ihnen das Geknipse doch auf die Nerven geht und sie davonhüpfen. Die Viecher haben ganz ordentliche Krallen an den Vorderläufen, davon möchte ich nicht gekratzt werden (im Souvenirshop bekommt man sie präpariert als Rückenkrauler, 

etwas geschmacklos, finde ich. Wenn schon, dann die großen haarigen cojones mit einem Bieröffner oben dran, das hat was!). Debbie zeigt uns noch ein paar andere Ecken der rund 20 km² großen Farm. Durch die starke Abholzung der frühen Jahre (i.e. ab dem Ende des 19. Jahrhunderts) ist der Grundwasserspiegel gestiegen, wodurch das Salz aus den unteren Schichten des Bodens noch oben geschwemmt wurde, weitere Bäume
abstarben und das Weideland fast unbrauchbar wurde. Während der Nachbar nichts dagegen tut, hat die Henderson Station wieder tausende Bäume angepflanzt, um so langfristig das Problem zu lösen. Erste Erfolge kann man schon sehen. Die Rinder, die hier gezüchtet werden, sind "Brangus"-Tiere, eine Kreuzung aus Brahman, die in Indien und Afrika heimischen genügsamen Rinder mit dem typischen Buckel hinter der Schulter, und Angus, wegen der Muskelmasse. Uns fällt zur Bezeichnung unabhängig voneinander Brangelina ein, zugegebenermaßen keine schmeichelnde Assoziation. 

Nach der Rundfahrt duschen wir uns den Staub runter und machen uns
ein gutes Frühstück aus Würstel, Eiern und mit Käse überbackenen Paradeisern, courtesy of the station. Essen auf der Veranda mit Blick auf den Fluss. Und dann nix wie weg, es ist schon kurz vor 11, ziemlich heiß und der Weg lang. Unterwegs keine Abenteuer wie gestern, um kurz nach fünf sind wir am Ziel. Müde und hungrig. Wir gehen ein paar Schritte am Strand und fallen dann beim Italiener auf je eine Pizza und eine (gemeinsame) Karaffe vom Hauswein, gar nicht übel, ein. Jetzt ist es halb zehn durch, ich tipp auf dem Balkon vorm Zimmer, während Itte nach kurzer Lektüre des Reiseführers betreffend den morgigen Trip auf Fraser Island sanft entschlummert ist. I go join her now.

zum Album bitte hier entlang

3 Kommentare:

  1. Geiles Spiegelbildfoto, war wahrscheinlich gar nicht so einfach, das zu klauen. So was gibts gar nicht wirklich, mich frisst der Neid.

    Ein Bewunderer

    AntwortenLöschen
  2. lieber bewunderer,
    das geht ganz einfach: man schickt seine fotos zu www.spiegelbildfoto.de, und die machen ratzfatz aus einem ordinären allerweltsfoto ein geiles spiegelbildfoto! ab € 9.90 ist man dabei!
    mich wundert, wer du bist, bewunderer! schreib mir doch einmal, oder hast du meine adresse nicht?
    martin

    AntwortenLöschen
  3. Gut schaut ihr aus, so braungebrannt und glücklich!

    AntwortenLöschen