Wir treffen uns um kurz vor neun mit Karoline und Lisa im
Café der örtlichen Bücherei und genießen bei Sonnenschein unser erstes
Frühstück in NZ draußen. Lisa muss nach einer Stunde zum vereinbarten
Frisörtermin, aber wir drei bleiben noch eine weitere Stunde. Wir haben uns
genau zwei Monate nicht gesehen und einander viel zu erzählen. Und so kommen
wir erst kurz vor Mittag aus Rotorua raus, haben aber eine ziemlich lange Fahrt
zur Coromandel-Halbinsel im Nordosten vor uns. Mitten durchs Land würd’s zwar schneller
gehen, meint das Navi, aber wir wollen was von der Küste sehen und fahren also
außenrum.
Die Straße ist etwas schmäler als am State Highway, sehr kurvenreich
und oft sehr steil berglaufi-berglobi. Aber spannend zu fahren, von
Eintönigkeit keine Spur, und auch das Wetter, das bei der Abfahrt auf nieselig
umgeschlagen hat, bessert sich im Verlauf des Nachmittags wieder. Insgesamt
eine schöne Fahrt, herrlich die Gegend dort. Teils erinnert sie an das
Alpenvorland, Steiermark oder Salzburg, dazu kommt aber noch das Meer, das dann
doch den Unterschied macht. Um sechs kommen wir in Coromandel an, ich doch
schon etwas müde vom Fahren, fahren an einem pipifeinen Top10-
Holiday Park
vorbei und reiten bei einem ziemlich, nun ja, abgesandelten ein paar Kilometer
weiter ein. Warum ich den gebucht hab und nicht beim bewährten Top10 geblieben
bin, muss ich erst recherchieren. Jedenfalls sind wir die einzigen Gäste im
Wohnmobil, sonst gibt’s nur Dauercamper, und auch deren Cabins sind verlassen.
Die Facilities (Duschen, Küche, BBQ) sind grindig bzw. nicht vorhanden. Die an
sich sehr nette asiatische Managerin sucht vergeblich nach einem
Verlängerungskabel, um unser Auto mit dem weit entfernten
Verteiler zu
verbinden. Sie bietet uns als Ersatz für den fehlenden Saft eine Cabin an, aber
die ist so muffig und das ganze Ambiente so deprimierend, dass ich ihr höflich
sage, dass wir nicht happy sind und wieder fahren wollen. Sie entschuldigt sich
tausendmal, gibt uns unser Geld zurück, und wir fahren zurück zum feinen Park, der
Platz bis zum Abwinken hat und auch noch weniger kostet. Besser so, viel
besser!
Wir packen rasch unser Geschirr und Essen in die Transportschachtel,
hin zum BBQ-Platz, den Monstergrill angeworfen, und ein paar Minuten später
brutzeln schon Erdäpfel, Zwiebel und grüner Spargel, gleich darauf Feta im
Speckmantel und ein Steak vom Damwild. Dazu noch den absolut besten und
rötesten Sonnenuntergang, den man sich vorstellen kann. Itte unterbricht das
Essen für ein paar Fotos (siehe unten oder noch besser im Webalbum), und zum Glück komm ich dann doch hinter ihr nach,
sonst hätte es das kitschigste Selfie zwischen Scheibbs und Nebraska nie
gegeben.
Um drei in der Nacht muss der Wein aus dem Körper, und ich
schau bei der Gelegenheit nach draußen und oben. Ein Sternenhimmel, wie man ihn
nicht überall sieht, mitsamt Milchstraße und Sternschnuppe für Itte (endlich, ich hab meine schon in Kaiteriteri gesehen). Wir stehen draußen im Pyjama
herum, bis uns doch zu kalt wird und wir wieder unter die Decke müssen. Ein
würdiger Abschluss unserer Reise durch Neuseeland!
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